“Eltern müssen Wahlfreiheit haben”
Wirtschaft fordert mehr Kinderbetreuungsplätze, die Familie und Beruf vereinbaren lassen.
Feldkirch Das neue Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz steht weiterhin in Diskussion. Vertreter der Wirtschaft vermissen vor allem den Fokus auf eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Denn wenn Eltern Vollzeit arbeiten wollen, brauchen sie eine VIF-konforme-Kinderbetreuungseinrichtung. Das bedeutet, Öffnungszeiten in mindestens 47 Wochen im Jahr, 45 Stunden pro Woche und 9,5 Stunden am Tag sowie ein Mittagessen.
Hohe Nachfrage
Die Nachfrage an Kinderbetreuungsplätzen, die Eltern eine Berufstätigkeit ermöglichen, übersteige schon jetzt das Angebot deutlich, betont WKV-Vizepräsidentin Petra Kreuzer. Die Anzahl der VIF-konformen Kinderbetreuungsplätze für Kinder ab dem 1. Lebensjahr müsse deshalb in Vorarlberg jedes Jahr um zumindest 15 Prozent gesteigert werden.
Nicht anhand von Wartelisten
Wesentlich sei dabei, den Bedarf nicht über Erhebungen in den Gemeinden zu definieren, sondern über möglichst attraktive Angebote zu bestimmen. „Die Bedarfsfrage soll und darf sich nicht (nur) anhand der aktuellen Wartelisten stellen, sondern soll insbesondere auch Möglichkeiten zum Ausbau von Arbeitspensen oder den für Zuzug von Fachkräften schaffen“, so Kreuzer.
Es brauche eine einheitliche landesweite Bedarfserhebung, die eine Wahlfreiheit der Eltern hinsichtlich Gemeinde und Einrichtung möglich mache. „Dazu müssen wesentlich intensivere und besser koordinierte Kooperationen über Gemeindegrenzen hinaus entstehen“, betont Kreuzer.
Sprengelregelung aufweichen
Ziel müsse auch ein Aufweichen strikter Sprengelregelungen und eine damit verbundene Wahlfreiheit für Eltern sein, ob ein Kind eine Kinderbetreuungseinrichtung am Wohn- oder Arbeitsort in Anspruch nehme und ob das Kind in einer privaten oder öffentlichen Einrichtung untergebracht werde.
Die Schaffung attraktiver Betreuungsangebote ist für Petra Kreuzer grundsätzlich eine Aufgabe der öffentlichen Hand. Private bzw. betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen seien eine sinnvolle Ergänzung.
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels auch bei den Elementarpädagoginnen brauche es ein „zukunftsfähiges Personalmanagement“, so Kreuzer. Das bedeute attraktivere Rahmenbedingungen für die Beschäftigten sowie neue Ansätze in der Rekrutierung, so beispielsweise auch in anderen Bundesländern sowie in Kooperation mit Unternehmen.
„Nachfrage an Kinderbetreuungsplätzen, die Eltern eine Berufstätigkeit ermöglichen, übersteigt das Angebot.“