Wie uns Putin den Grillsommer versauen kann

Ukrainekrieg sorgt für Engpass und Preissteigerungen bei Bier- und Limonadeflaschen.
Schwarzach Bei den meisten Vorarlberger Brauereien wird es auf den Betriebsflächen eng. Denn Putins Angriff auf die Ukraine hat ganz direkt auch auf das Lieblingsgetränk vieler Vorarlberger ungeahnte Auswirkungen. Die damit verbundenen Lieferengpässe treffen auch die Brauereien. Natürlich bei den Ingredenzien, aber in großem Umfang auch auf die Verpackung, die Flaschen.
Einige der größten Glasproduktionen Europas befinden – besser gesagt: befanden – sich auf ukrainischem Boden. Die Werke sind teils zerstört, teils kriegsbedingt nicht lieferfähig. So hat bislang die Frastanzer Brauerei ihre Flaschen vom Schweizer Glasproduzenten Vetropack bezogen. „Es war mir nicht bewusst, dass Vetropack in der Ukraine produziert hat“, berichtet Frastanzer-Chef Kurt Michelini. Jedenfalls wurde das Unternehmen von den Russen dem Erdboden gleichgemacht, die Glasproduktion dort fällt auf Dauer aus. Man habe noch die bereits getätigten Bestellungen abgerufen und 60 Prozent davon bekommen. „Für das nächste Jahr sind wir sicher“, so Michelini, was danach komme, müsse man sehen.
Noch genug Flaschen gibt es bei Mohrenbrauerei und Fohrenburger. Bei der Mohrenbrauerei wurde ein Vorrat aufgebaut, weil die Produktion umgestellt wurde – das zahle sich nun aus, sagt Geschäftsführer Thomas Pachole. Der Innenhof der Brauerei ist derzeit Flaschenlager. Und auch die Bludenzer Brauer haben – auch weil für einige der Biere extra Flaschen außerhalb der Normen angeschafft wurden – keine Probleme, versichert Braumeister Felix Schiffner. Die Hersteller dieser Flaschen seien nicht betroffen, so Schiffner. Dass Vorarlberg und Österreich nicht so stark von der Glasverknappung betroffen sei, habe, so Michelini und Schiffner, damit zu tun, dass die Brauereien „das einzige funtktionierende Pfandsystem“ für Getränke haben.
Ein System, von dem auch die Egger Brauerei profitiert, wenn auch die Rückgabe von 0,33-Liter-Gebinden nicht so lückenlos funktioniere wie jener der 0,5-Liter-Flasche. Egger-Chef Lukas Dorner regt deshalb an, dass das Pfandsystem attraktiviert werden müsse. Als kleine Brauerei mit wenig Lagerplatz hat er aber ein größeres Problem: „Wir behelfen uns von Halbjahr zu Halbjahr.“ Alle zusammen appellieren an die Biertrinker, das Leergut aber nicht zu horten, sondern abzugeben. „Das ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin“, so Dorner.
Gehen Ihrer Brauerei die Flaschen aus?

Unser Vorteil ist, dass wir Mehrweggebinde verwenden. Wer einen größeren Einweganteil hat, der steht vor Problemen. Wir haben Produzenten für unsere Flaschen, die nicht von Ausfällen betroffen sind. Was natürlich immer wünschenswert ist, dass das Leergut zurückgegeben wird. Felix Schiffner, Braumeister Fohrenburg

Wir sind mit dem Mehrwegsystem nicht so betroffen wie Einweggebinde. Doch wir haben Neuglas am Hof, um die Verluste zu ersetzen. Wir konnten noch von einer Vorbestellung 60 Prozent bekommen. Für die Vo-üs-Limo sind wir gut ausgestattet, weil wir im vorhinein viele Gebinde bestellten. Kurt Michelini, GF Frastanzer Brauerei

Ich kann beruhigen, wir sind lieferfähig. Wir haben ein großes Flaschenlager aufgebaut, auch wenn es nicht mit Blick auf die derzeitige Situation war. Derzeit ist es extrem schwierig, Glas zu bekommen. Preissteigerungen und Engpässe gibt es aber entlang der gesamten Produktionskette. Thomas Pachole, GF Mohrenbrauerei

In weiser Voraussicht haben wir noch Glas gekauft. Doch als kleine Brauerei fehlt uns der Platz für ein großes Lager. Die Preissteigerungen und Engpässe betreffen aber nicht nur die Flaschen, auch Kronkorken und Etiketten sind z. B. knapp. Dasselbe wie fürs Bier gilt übrigens auch für Limonade. Lukas Dorner, GF Brauerei Egg