Deshalb gibt es wieder mehr Pleiten im Land

Markt / 14.05.2022 • 05:45 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
<p class="caption">In den vergangenen zwei Jahren hatte das Landesgericht mit Insolvenzen nicht viel Arbeit, das ändert sich gerade wieder.  <span class="copyright"><span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab">VN/BH</span><span class="marker"></span></span></p>

In den vergangenen zwei Jahren hatte das Landesgericht mit Insolvenzen nicht viel Arbeit, das ändert sich gerade wieder. VN/BH

Insolvenzen entwickeln sich wieder in Richtung “Normalität”.

Wien, Schwarzach Seit März 2020 warnen die Gläubigerschützer davor, dass die Corona-Lockdowns zu einem Insolvenzen-Tsunami führen werden, seit März 2020 sind aufgrund der Hilfsmaßnahmen des Bundes für die vielen von den Lockdowns betroffenen Firmen die Insolvenzen auf fast null zurückgegangen, denn auch Firmen, die vor dem 15. März 2020 in aktuellen Nöten waren, profitierten von der Staatshilfe.

Nun nähern sich die Insolvenzen in Österreich und Vorarlberg wieder dem Vorkrisenniveau, der „Normalität“. Und das bedeutet eine ordentliche Zunahme der Firmenpleiten im dreistelligen Prozentbereich, wie die aktuelle Auswertung des ersten Quartals durch den Gläubigerschutzverband Creditreform zeigt.

Creditreform-Geschäftsführer Gerhard M. Weinhofer nennt als Hauptursache für die wieder zunehmenden Insolvenzen das Auslaufen der staatlichen Hilfen. Ebenso seien die öffentlichen Gläubiger (Finanz, GKK) wieder im Normalbetrieb und stellen vermehrt Insolvenzanträge. Bei vielen Firmen sei der Umsatz nach den Lockdowns und Corona-Maßnahmen nicht im erwarteten Umfang zurückgekommen, sodass sie Probleme bei der Bedienung von Ratenvereinbarungen haben. Auch zerre das ständige Auf und Zu an den unternehmerischen Nerven und zwinge zum Aufgeben, so der Experte. Die überwiegende Anzahl an Insolvenzen hat KMU betroffen. Österreichweit sind die Firmeninsolvenzen um 111 Prozent auf 1055 Verfahren angestiegen, in Vorarlberg um 181,8 Prozent von elf im Vergleichszeitraum 2021 auf 31 im ersten Quartal 2022. Pro 1000 Unternehmen sind also 1,9 betroffen. Die meisten Firmeninsolvenzen hat übrigens der Bezirk Bregenz mit 13 zu verzeichnen, die wenigsten, nämlich vier, der Bezirk Bludenz. Die Privatinsolvenzen sind in Vorarlberg gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres weiter gesunken. Waren es 2021 im Land 92 Privatinsolvenzen, waren es heuer 87 (-5,4 Prozent).

Insolvenzen 1. Quartal 2022

Unternehmensinsolvenzen 31 (+ 20) in Vorarlberg, 1055 (+556) in Österreich

Insolvenzen nach Bezirken Bregenz 13 (+11), Feldkirch 8 (+4), Dornbirn 6 (+4), Bludenz 4 (+1)

Privatinsolvenzen 87 (-5) in Vorarlberg, 2301 (+ 411) in Österreich

Insolvenzen nach Bezirken Bregenz 32 (-4), Dornbirn 28 (-1), Feldkirch 22 (-1), Bludenz 5 (+1)

Bundesländer 1. Wien 329 (+ 75,9%), 2. Niederösterreich 228 (+ 196,1%)