Insolvenzen schnellen in die Höhe

Markt / 22.06.2022 • 09:55 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
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47 Unternehmen mussten heuer den Gang zum Gericht antreten. HB

Vorarlberg verzeichnet ein Plus von 194 Prozent und steht damit hinsichtlich des Zuwachses an Firmenpleiten österreichweit an erster Stelle.

Feldkirch In Vorarlberg schlitterten im ersten Halbjahr 2022 hochgerechnet 47 Unternehmen in die Pleite, hiervon wurden 18 Verfahren mangels kostendeckendem Vermögen nicht eröffnet. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Plus von 193,8 Prozent. Teuerungswelle, Inflation, Lieferengpässe, Fachkräftemangel, Krieg in der Ukraine: Die Liste jener Herausforderungen, mit der sich Österreichs Wirtschaft auseinandersetzen muss, ist aktuell besonders lang. Dennoch ist der gravierende Anstieg an Unternehmensinsolvenzen gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres nicht unmittelbar auf diese Faktoren zurückzuführen: „In der Entwicklung der vergangenen sechs Monate sehen wir vor allem die konsequente Fortsetzung einer Trendumkehr, die bereits im Herbst 2021 begonnen hat, und in erster Linie auf die Beendigung der meisten staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zurückzuführen ist“, erklärt Victoria Schuchlenz, KSV1870-Standortleiterin in Vorarlberg und ergänzt: „Aus Sicht des KSV1870 war es richtig, das flächendeckende Hilfsprogramm nach dem Gießkannenprinzip zu beenden, und stattdessen wieder auf volkswirtschaftlich saubere Prozesse zu setzen. So wird verhindert, dass Unternehmen gefördert werden, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Gesamtsituation eigentlich keinen Anspruch darauf haben – ganz unabhängig des Corona-Faktors.“ Ohne dieser ausufernden Unterstützung hätten einige dieser Unternehmen bereits früher Insolvenz angemeldet und mitunter noch saniert werden können. Jetzt müssen sie zur Gänze zusperren, wodurch Arbeitsplätze verloren gehen.

Alle neun Bundesländer verzeichnen ein deutliches Pleiten-Plus, wobei in sieben Bundesländern der Anstieg jenseits der 100%-Marke liegt. Demnach verzeichnet Vorarlberg den größten Anstieg, dahinter folgen Oberösterreich (+ 171%) und Niederösterreich (+ 168%) – die „geringsten“ Anstiege verzeichnen die Steiermark (+ 79%) und Wien (+ 87%).

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