Was illwerke vkw mit ihrem Rekordgewinn machen

Markt / 25.06.2022 • 09:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
<p class="caption">Die Energiepreissteigerungen verlieren durch den Energiebonus und andere Maßnahmen etwas von ihrer Dramatik. <span class="copyright">FA</span></p>

Die Energiepreissteigerungen verlieren durch den Energiebonus und andere Maßnahmen etwas von ihrer Dramatik. FA

Sonderdividende, Bonus und die Energiewende

Bregenz Die Information der Vorarlberger Kraftwerke für ihre Kunden im Frühjahr sorgt bis heute für Ärger, Unmut und politische Diskussionen. Dass nun auch noch der Gewinn nach Steuern des Vorarlberger Energiekonzerns illwerke vkw von 60 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf 136 Millionen Euro gestiegen ist, bringt viele Kunden, die unter der galoppierenden Teuerung leiden, zur Weißglut. Nun nimmt das Unternehmen sechs Millionen Euro in die Hand und zahlt jedem der 180.000 Haushaltskunden 40 Euro. Dieser Betrag entspricht dem durchschnittlichen Verbrauch eines Haushalts im Monat, erklärt Vorstand Helmut Mennel, weshalb 40 statt 50 Euro bei der nächsten Jahresrechnung automatisch abgezogen werden. Wichtig sei, so Mennel, dass damit keine Bürokratie verbunden ist. „Der Kunde muss nichts tun“ versichert er. Einkommensschwachen Haushalten, die von der GIS-Gebühr befreit sind, werden 120 Euro gutgeschrieben, wie die VN bereits im Vorfeld der entscheidenden Aufsichtsratsitzung berichteten.

Strom günstiger

Mennel und sein Vorstandskollege Christof Germann wollen aber die Strompreiserhöhung ins rechte Licht rücken. “Die Gewinne, die wir erzielten, haben wir auschließlich mit den Stromlieferungen nach Deutschland erzielt, mit der Versorgung unserer Vorarlberger Privatkunden sind derzeit keine Deckungsbeiträge zu erzielen“, erklärt Mennel. Außerdem zeigt er anhand eines Preisvergleichs verschiedener Stromversorger in Österreich und im deutschen Nachbarland, dass Vorarlberg bei einem Verbrauch von 3500 kWh mit 644 Euro der günstigste Stromanbieter ist. Und mehr noch: „Im Jahr 2021 hat das 670 Euro gekostet.“ Auch die E-Control bezeichnet die vkw-Tarife als die mit Abstand günstigsten. Zweiflern rät Vorstand Germann zu einem Blick auf die Jahresrechnung: „Vergleichen Sie den Preis mit der Rechnung des vergangenen Jahres, dann sehen Sie den Unterschied.“

Milliardeninvestitionen

Einen Bonus bekommt heuer aber nicht nur die Kundschaft, auch der Eigentümer bezieht die doppelte Dividende, in Summe 54 Millionen Euro. „Wir werden den größten Teil dieses Geldes zur Fianzierung des Teuerungspaketes verwenden. Ein weiterer Teil wird verwendet, um die Energieberatung zu stärken, die derzeit am Anschlag arbeitet, und auch in ökologische Leuchtturmprojekte fließt Geld“, erklärt Eigentümervertreterin Barbara Schöbi-Fink. Was dann noch übrigbleibt, wird von illwerke vkw in die Energiewende investiert. Heuer sind es rund 300 Millionen Euro, die in neue Kraftwerke, in ein Umspannwerk, ins Falkensteiner-Hotel und in den E-Campus investiert werden. Bis 2030 werden zwei Milliarden Euro in den Neubau und Erhalt der Anlagen gesteckt. „Das geplante Lünerseewerk II mit einem Projektvolumen von zwei Milliarden Euro ist da nicht mitgerechnet“, so Germann.

Auch zur Kritik an Inseraten im Wirtschaftsbund-Blatt nimmt Germann Stellung: „Wir können dem Vergleich des Rechnungshofs nicht folgen. Das ist auch nur eine Aussendung und kein Bericht.“ Wenn es denn wirklich eine Empfehlung des Rechnungshofs gebe, werde man dieser wie schon immer folgen. Abgesehen davon habe man schon vor Aufkommen der Affäre im vergangenen Jahr beschlossen, keine Inserate mehr in der „Vorarlberger Wirtschaft“ zu schalten.