Warum selbst Milch aus Vorarlberg teurer wird

Markt / 28.06.2022 • 15:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Warum selbst Milch aus Vorarlberg teurer wird
VN/Paulitsch/Lerch

Produziert, veredelt und verkauft in Vorarlberg. Dennoch steigt auch bei dem Produkt 100 Prozent aus Vorarlberg der Preis, kann man sich der Weltmarktsituation nicht entziehen.

Feldkirch Dass Vorarlberg keine Insel der Seligen ist, beweisen die Preisentwicklungen der vergangenen Wochen immer wieder.

So auch der Blick ins Kühlregal: Heimische Milch, produziert, verarbeitet und verkauft in Vorarlberg, hat mit knapp 1,7 Euro pro Liter neue Preishöhen erklommen. Die Ursachen dafür liegen wie so häufig überwiegend außerhalb des Landes.

Allein ist die Milch mit der Entwicklung nicht: Gemüse war laut Statistik Austria im Mai 12,5 Prozent teurer als vor einem Jahr, Fleisch 11,3 Prozent, Mineralwasser 15,1 Prozent. Speiseöle und -fette sind um 21,4 Prozent teurer. Des Konsumenten Freud, des Bauern Leid ist, dass Milch im Vergleich zu anderen Lebensmitteln von einem relativ niedrigen Level startete. Die Alternativen zu den Milchprodukten sind daher weiterhin spürbar teurer. Butter wurde dennoch um 30 Prozent teurer, Milch um 10,7 Prozent.

Energiekosten vervielfacht

“Die Situation ist extrem angespannt”, räumt Vorarlberg-Milch-Geschäftsführer Raimund Wachter gegenüber den VN ein. Die größte Herausforderung stellt hier der Faktor Energie dar, nicht nur beim Landwirt selbst, sondern gerade in der Molkerei. Die Kühlkette, Pasteurisierung und Veredelung der Milch ist energieaufwendig.

Und die Preissteigerungen für Erdgas sind in der Industrie höher als für den Endkunden. “Unsere Energiepreise haben sich verdrei- bis vervierfacht”, gibt Wachter an. Das deutsche Statistikamt rechnete für Mai vor, dass die Industrie 210,7 Prozent mehr für Gas zahlt als vor einem Jahr. Und auch bei anderen Energiequellen ist der Preis nicht im Sinken begriffen, deutet Wachter an.

Mehr Geld für den Landwirt

Die Herausforderungen enden nicht bei der Energie. Verpackungsmaterialien legten um mindestens 50 Prozent im Preis zu, die Landwirte müssen sich neben der Energie mit Kostensteigerungen von 50 bis über 100 Prozent bei Dünger und Futtermittel stellen, rechnet Wachter vor. Hier reagierte die Vorarlberg Milch, als Genossenschaft im Eigentum der Milchbauern, und erhöhte das Milchgeld um 30 Prozent. Der Landwirt bekommt derzeit über 50 Cent pro Kilo (1,03 Liter) konventioneller Milch, für Heumilch sind es über 60 Cent.

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“Wir versuchen, einen vernünftigen Weg zu gehen”, betont der Milch-Geschäftsführer. Trotz der Produktion ausschließlich in Vorarlberg könne man sich den internationalen Einflüssen nicht entziehen, gibt Wachter zu. “Und es wird die nächsten Monate sicher nicht einfacher.”

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