74,4 Millionen Verlust pro Woche

Studie der Industriellenvereinigung zeigt Auswirkung eines Gas-Lieferstopps.
Lustenau 1947 hieß sie noch „Vereinigung österreichischer Industrieller, Landesgruppe Vorarlberg“, heute Industriellenvereinigung Vorarlberg. Damals zählte die Vorarlberger Industrie 13.173 Arbeitsplätze, heute sind es 29.907.
Die IV feiert heuer 75. Geburtstag, blickt aber gleichzeitig auch besorgt auf die Gegenwart und die Zukunft. „Die Gaskrise, die über uns allen schwebt, ist eine der größten Herausforderungen, die sich uns je gestellt hat“, sagt Präsident Martin Ohneberg. Bestätigt wird er von einer Studie, die die IV in Auftrag gegeben hat und die ein verheerendes Bild für Vorarlberg zeigt, wenn man vom drohenden Szenario ausgeht, dass es einen Gas-Lieferstopp gibt. „Ohne Gas würde der direkte und vorgelagerte Wertschöpfungsverlust wöchentlich 74,4 Millionen Euro betragen, also 23 Prozent der gesamten Wertschöpfung. Darüber hinaus hängen fast 28.000 Arbeitsplätze am Gas.“ Die nachgelagerten Effekte – wenn beispielsweise Verpackungen nicht mehr produziert werden können – seien darin noch gar nicht enthalten.
Dass man sich kurzfristig aus der Gas-Abhängigkeit befreien könne, sei eine Illusion, sagt Ohneberg. Auch wenn sich die Betriebe sehr bemühen, Gas zu ersetzen. Für Flüssiggas oder Wasserstoff fehle allerdings die Infrastruktur, auch Windräder und Photovoltaik seien keine kurzfristige Lösung. „Der Zeitfaktor ist entscheidend. Klar ist die Energiewende wichtig, es braucht aber auch Realitätsbezug“, so der IV-Präsident. Das bedeute auch, sich dessen bewusst zu werden, dass Rohstoffe immer eine Abhängigkeit von anderen Ländern verursachen. Darunter auch solche, die mit ihrer Wertehaltung nicht den westlichen Prinzipien entsprächen.
Es braucht einen Plan
Von der Bundesregierung fordert Ohneberg deshalb Lösungen. „Es braucht einen klaren Masterplan sowie eine entsprechende Kommunikation. In Deutschland wurde längst zum Gas-Sparen aufgerufen, in Österreich agieren wir jedoch kaum.“ Der Bund müsse hier dringend mit der Wirtschaft zusammenarbeiten. VN-reh
„Die Bundesregierung sollte den Ernst der Lage erkennen und endlich Klarheit schaffen.“
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