Chancen für Sanierung stehen gut

Markt / 14.07.2022 • 19:21 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Der Firmensitz von myRobotcenter in Götzis. Der Handel mit den Robotern läuft aber hauptsächlich online.Fa
Der Firmensitz von myRobotcenter in Götzis. Der Handel mit den Robotern läuft aber hauptsächlich online.Fa

Gläubiger fordern 20 Millionen Euro von MyRobotcenter – anerkannt wurden 11,2 Millionen.

FELDKIRCH Vor zwei Monaten, am 19. Mai, wurde über das Götzner Unternehmen myRobotcenter am Landesgericht Feldkirch ein Insolvenzverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet, am Donnerstag fand die Prüfungstagsatzung statt. Der Schuldenstand der Handelsfirma beläuft sich nach 422 Forderungsanmeldungen, die von einigen Großinvestoren und vielen Privatpersonen kommen, auf 19,722 Millionen Euro. Anerkannt wurden bei der Tagsatzung 11,251 Millionen Euro. Bestritten wurden 8,471 Millionen Euro. „Die hohe Summe der Bestreitungen resultiert vor allen Dingen aus der bedingt angemeldeten Forderung von Paypal, etlichen Kundenforderungen, bei denen noch ungeklärt ist ob ein Käuferschutz in Anspruch genommen werden kann, und Bestreitungen von Lieferantenforderungen”, erklärt der Kreditschützer AKV Europa in seiner Stellungnahme.

Reorganisation

Noch im Jahr 2018 erzielte das Götzner Unternehmen Umsatzrekorde. In den letzten Jahren kam es dann allerdings zu Umsatzeinbußen, von denen sich das Unternehmen trotz Reorganisationsmaßnahmen nicht erholen konnte. Mit den finanzierenden Banken konnten zunächst außergerichtliche Lösungen gefunden werden, zunächst lag eine positive Fortbestehensprognose vor, welche nach weiteren veränderten Kundenanfragen und Lieferschwierigkeiten (auch von ausländischen Lieferanten in Folge der Corona-Pandemie) erst vor Kurzem revidiert werden musste. Da in weiterer Folge die Warenlieferversicherer die Konditionen verschärften, war zusätzliche Liquidität notwendig, welche von den finanzierenden Banken nicht mehr unterstützt wurde.

Sanierungsplan vorgelegt

Derzeit wird das Unternehmen MyRobotcenter fortgeführt, Reorganisationsmaßnahmen wurden bereits umgesetzt. So konnten Personal- und weitere Fixkosten beträchtlich verringert werden, außerdem verfügt das Unternehmen über einen großen Warenbestand, der mittels wieder gestarteten Onlinehandels gewinnbringend umgesetzt wird.

Trotz Fortführung und den noch ausständigen Zahlungen der Ausfallboni haben sich, wie gestern bei der Tagsatzung festgestellt wurde, die liquiden Mittel des Unternehmens nicht geschmälert. Den Gläubigern wurde ein Sanierungsplan in der Höhe von 30 Prozent ihrer Forderungen, zahlbar innert zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplans, unterbreitet. Nach dem Gerichtstermin am 14. Juli deutet alles auf eine Sanierung des Unternehmens hin, darüber wird am 28. Juli entschieden. VN-sca

Christian Sommer und Daniel Ströhle haben Sanierung eingeleitet. RP
Christian Sommer und Daniel Ströhle haben Sanierung eingeleitet. RP

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