Welche Chancen Schulabgänger jetzt haben

402 Lehrstellen sofort in Vorarlberg verfügbar, insgesamt 1310 Ausbildungsangebote.
BREGENZ Was den Unternehmen in praktisch allen Branchen Kopfzerbrechen bereitet, bietet Schulabgängern die Chance, punktgenau ihren Karriereweg einzuschlagen. Nie war die Auswahl an Lehrstellen in den Vorarlberger Betrieben größer als zurzeit. Und auch die Auswahl an Möglichkeiten kann sich sehen lassen: Über 190 Berufe werden gelehrt, fast 2000 Ausbildungsbetriebe gibt es im Land, neben der „einfachen“ Lehre gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Doppellehren und natürlich die Option der Lehre mit Matura und anschließendem Studium. Nicht zu vergessen: Der Titel Meister wurde inzwischen upgegradet und soll damit einem akademischen Grad gleichgesetzt werden. Das dürfte auch Erziehungsberechtigte, die auf eine akademische Ausbildung ihrer Kinder drängen, einigermaßen für die gute alte Lehre einnehmen können.
190 Lehrberufe
Beim Arbeitsmarktservice sind derzeit 1310 Ausbildungsangebote im AMS ejob room in Vorarlberg gelistet, laut AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter sind das rund 80 Prozent der Angebote im Land, somit kann man davon ausgehen, dass rund 1600 Lehrstellen derzeit im Land offen sind. Der Ausbildungs- wie der Arbeitsmarkt haben sich gewandelt: Wer nicht optimal ausbildet, wird abgestraft. Deshalb kann auch AMS-Chef Bereuter von einer sehr guten Ausbildung in Vorarlberger Betrieben sprechen, neben der fachlichen Ausbildung mit Ausbildnern, die selbst ständig auf neustem Stand weitergebildet sind, gebe es auch in vielen Firmen und Branchen zusätzliche Workshops, Kurse und Weiterbildungen. Das AMS unterstütze Jugendliche, die schulische Defizite oder ein schwieriges soziales Umfeld haben, durch Ausbildung im Ausbildungszentrum Vorarlberg, wobei das Ziel sei, dass die Jugendlichen nach dem unterstützten Start in einem Unternehmen weiterlernen, außerdem biete man eine fundierte Berufs- und Bildungsberatung, um den Jugendlichen eine berufliche Perspektive zu ermöglichen.
Selbst wer sofort anfangen möchte, hat eine große Auswahl: 402 Lehrstellen sind verfügbar, 110 davon am Bau, gefolgt von Berufen in der Tourismusbranche: 26 angehende Restaurantfachleute sowie 25 Kochende könnten sofort beginnen, wie der Bestand offener Lehrstellen des AMS zeigt. „Wir freuen uns über Anfragen und natürlich junge Menschen, die in der Gastronomie und mit Menschen arbeiten wollen“, sagt Gastronom Stefan Köb und verweist auf die großen Chancen in dieser Branche. Er selbst ist ein gutes Beispiel dafür: Er hat die Lehre im Lauteracher Spitzenrestaurant Guth absolviert und konnte sowohl beim Gast als auch bei den wichtigsten Berufswettbewerben überzeugen. Als Lehrherr kann er künftigen Mitarbeitern die ganze Palette bieten: Vom Catering bis über Fine Dining bis zur Cocktailbar. Je vier Lehrlinge im Service und in der Küche können jährlich mit der Lehre im Pier 69 am Bregenzer Hafen beginnen.
Über Bewerbungen freut sich auch jederzeit Monika Haag von der Bäckerei Mangold in Dornbirn: Und zwar nicht nur in der Bäckerei und Konditorei, sondern auch in der Systemgastronomie, im Verkauf sowie in der Verwaltung. Auch Doppellehren seien möglich, so die Bäckerei-Chefin. Und Arbeitszeiten, die viel Raum für die Freizeit lassen. “Wir beginnen um 6 Uhr früh und arbeiten bis 14 Uhr, es gibt auch andere Modelle, die wir mit den Mitarbeitern vereinbaren.” Wie in der Gastronomie, so Haag, habe man mit der fundierten Ausbildung in ihrer Branche alle Möglichkeiten, international zu reüssieren. “Unsere Fachkräfte sind in der ganzen Welt gefragt.” Außerdem macht sie auf Ausbildungsmöglichkeiten wie Lehre mit Matura aufmerksam. “Mit dem Lehrabschluss ist noch lange nicht Endstation.”
Karriere mit Lehre ist auch im Maschinenbau kein leeres Wort, trotz schwieriger Bedingungen bietet die Branche kurz- und langfristig sichere Arbeitsplätze und gute Karrierechancen. Dennoch: “Jeder sucht derzeit händeringend nach Lehrlingen”, sagt Dominik Lercher, Geschäftsführer von Lercher Werkzeugbau in Klaus, dessen Unternehmen wie z. B. Mangold ein “ausgezeichneter Lehrbetrieb” ist. Man arbeite deshalb in den Ausbildungsarbeitskreisen von Industrie und Gewerbe mit, “denn wir ziehen alle an einem Strang”. Auch in den Schulklassen der Region oder bei der Ausbildungsveranstaltung i-Messe werde intensiv Informationsarbeit geleistet, um Jugendliche für den Beruf des Werkzeugmachers zu begeistern.
Lehrstellen 2022
6800 Lehrlinge standen Ende 2021 in Vorarlberg in Ausbildung (-2,75 Prozent).
1310 Lehrstellen sind derzeit beim Arbeitsmarktservice Vorarlberg auf AMS ejob room zu finden.
45,69 Prozent der Lehrlinge werden in einem Betrieb der Sparte Gewerbe und Handwerk ausgebildet.
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