Bärenmarkt = Rezession?

Markt / 29.07.2022 • 18:34 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
Bärenmarkt = Rezession?

Dornbirn Sobald ein Aktienindex mehr als 20 Prozent einbricht, spricht man von einem Bärenmarkt. Zu diesem Thema liefert das Unternehmen Hartford interessante Fakten: Historisch betrachtet sind Bärenmärkte mit einer durchschnittlichen Länge von 289 Tagen deutlich kürzer als Bullenmärkte, die im Schnitt 991 Tage andauern. In der Abwärtsspirale verlieren Aktien im Mittel rund 36 Prozent und gewinnen circa 114 Prozent, wenn es wieder aufwärts geht. Seit 1928 gab es beim S&P500 insgesamt 26 Bärenmärkte. Die ersten zwölf gab es zwischen 1928 und 1945, sprich alle 1,4 Jahre und seit 1945 gab es 14 Bärenmärkte, also einen alle 5,4 Jahre. Im Zeitraum 1928 bis Ende 2021 ereigneten sich aber auch 27 Bullenmärkte, die die Aktienindizes signifikant in die Höhe katapultierten. Oft werden Bärenmärkte mit einer Rezession in Verbindung gebracht, doch auch hier gibt es kein einheitliches Bild. Seit 1928 gab es in den USA 15 Rezessionen. Dem gegenüber stehen 26 Bärenmärkte. Nur weil der Markt fällt, heißt es also nicht, dass die Wirtschaft in eine Rezession fällt. Auch wenn wir uns gerade in einem Bärenmarkt befinden, lohnt es sich, investiert zu bleiben. Denn die Hälfte der stärksten Börsentage beim S&P500 in den letzten 20 Jahren ereigneten sich während eines Bärenmarktes. Weitere 34 Prozent der besten Tage lagen in den ersten zwei Monaten eines Bullenmarktes, längst bevor klar war, dass der Bullenmarkt überhaupt angefangen hatte. Grundsätzlich sind Bärenmärkte nichts für schwache Nerven. Falls es der erste für Sie sein sollte: Herzlich Willkommen und einen kühlen Kopf bewahren, weitere werden mit großer Wahrscheinlichkeit folgen.

Clemens Lengauer, Leiter Vermögensverwaltung, Volksbank Vorarlberg e. Gen.

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