Von Sommerloch keine Spur

Markt / 05.08.2022 • 18:47 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Von Sommerloch keine Spur

Dornbirn Nach wie vor beschäftigen die hohe Inflation und der Ukraine-Krieg die Märkte. Beinahe täglich haben Anleger neue Entwicklungen oder Wirtschaftszahlen zu verdauen. Vom viel zitierten Sommerloch kann an den Börsen somit keine Rede sein.

Einerseits ist es die Angst vor einer drohenden Rezession, die den Börsen zuletzt zusetzte. Vor dem Hintergrund der Wartung der Gaspipeline Nordstream 1 wurde befürchtet, dass die Lieferungen aus Russland in Folge komplett gestoppt werden könnten. Vor allem in Europa herrschte Erleichterung darüber, dass es doch nicht so kam, was sich prompt in einer deutlichen Erholung der Börsenkurse zeigte. Den Statistiken zufolge war dieser Juli immerhin der stärkste seit 2016, wie die Experten der Erste Asset Management feststellen.

Andererseits belastet weiterhin die hartnäckig hohe Inflation Diese rief vor kurzem auch die EZB auf den Plan. Nachdem die Fed in den USA bereits die geldpolitische Wende eingeleitet hatte, vollzog die EZB im Juli einen historischen Zinsschritt. Zum ersten Mal seit elf Jahren hoben die Notenbanker den Leitzinssatz an. Dabei fiel die Zinsanpassung mit 50 Basispunkten sogar deutlicher aus als zuvor erwartet worden war.

Zwar belasten höhere Leitzinsen tendenziell die Aktienmärkte und hierbei vor allem wachstumsstarke Werte wie Technologieaktien. Das nun entschlossenere Vorgehen der Notenbanken im Kampf gegen die Inflation sorgt allerdings für mehr Klarheit an den Märkten.

Nach den turbulenten Monaten sind die Blicke der Anleger nun auf die laufende Berichtssaison gerichtet. Die Frage wird sein, wie die Unternehmen die Inflation und die Sorgen vor einem Abschwung wegstecken und ob sich diese in den Quartalszahlen niederschlagen. Die jüngsten Zahlen einiger Techgiganten wie Google, Apple oder Amazon fielen jedenfalls weitgehend positiv und besser als erwartet aus. Selbiges gilt für europäische Firmen wie z.B. die Erste Group mit einer Gewinnsteigerung um 24% auf 1,1 Mrd. Euro. An den Börsen sorgen die durchwegs soliden Zahlen für etwas mehr Zuversicht für die kommenden Monate.

christoph.flatz@dornbirn.sparkasse.at, Christoph Flatz, Private Banking. www.erste-am.at