Das dicke Ende kommt noch

Markt / 18.08.2022 • 22:16 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Für Vorarlberger Betriebe – vor allem in Industrie, Handwerk und Tourismus – ist eine Energiekostensteigerung kaum zu stemmen. APA/neubauer
Für Vorarlberger Betriebe – vor allem in Industrie, Handwerk und Tourismus – ist eine Energiekostensteigerung kaum zu stemmen. APA/neubauer

Wenn Verträge mit Energielieferanten auslaufen, wird es für Firmen richtig teuer.

Schwarzach Die Unternehmen in Vorarlberg – aber nicht nur hier – stehen vor einem richtigen Dilemma. Dreht Putin den Gashahn ab und das Gas geht aus, droht ein wirtschaftliches Desaster, so prophezeien es nicht nur die Interessenvertretungen der Unternehmen, sondern auch Wirtschaftsforscher und AMS-Chef Johannes Kopf, droht eine Arbeitslosigkeit, die weit größere Ausmaße hat als die Verwerfungen in den Corona-Lockdowns. Laufen die Verträge mit den jeweiligen Energieversorgern der Firmen aus, explodieren die Kosten für Strom und Gas in einem Ausmaß, das wirtschaftlich nicht mehr abbildbar ist. Ein Produktionsunternehmen im Walgau, das nicht genannt werden will, hat für sich die Rechnung gemacht, die den Eigentümer nicht mehr ruhig schlafen lässt. „Wir werden dann für die Energie statt 200.000 Euro rund 1,8 Millionen Euro ausgeben müssen. Ähnliche Rechnungen haben energieintensive Betriebe in der Schublade, die beiden größten Gasverbraucher, Rondo und Elfer, haben ihren Schluss gezogen und investieren in eigene Kraftwerke. Wer wann zum Handkuss kommt, ist schwierig festzustellen. Neben Betrieben, die schon jetzt in der Kostenfalle sitzen, weil sie Energie zu Tagespreisen kaufen, gibt es verschieden lange geltende Verträge.

Für Wirtschaftskammer-Präsident Wilfried Hopfner schrillen jedenfalls die Alarmglocken. „Das wird ein Riesenthema unserer Herbstarbeit.“ Man werde in zwei Richtungen arbeiten: „Das Preismodell muss geändert werden, es geht nicht mehr, dass man sich am höchsten Preis orientiert“, spricht er die Strompreise an. Entsprechend werde man Druck auf EU-Gremien wie die Regierung machen. Einen Sockelbetrag wie er für Haushalte kommen soll, fordert Hopfner auch für Unternehmen. Und die Unternehmen sollen praktische Unterstützung erhalten mit Beratungen zu Einsparmöglichkeiten. „Dafür haben wir die Kooperation mit dem Energieinstitut“, das dafür seine Ressourcen aufstocken müsste. Mit den wesentlichen Entscheidungsträgern sei auf WKV-Initative auch ein runder Tisch geplant.

Energieberatung, die bei der Wirtschaftskammer angesiedelt ist, wäre für Christian Thaler, der in Hard den Stahlbaubetrieb Thaler führt, ein wichtiger Punkt und eine praktische Hilfe, sagt er, denn gerade die Handwerksbetriebe seien klein struktuiert. „Da muss der Chef alles machen, in großen Firmen gibt es dafür Extra-Verantwortliche.“ Trotz der drohenden Kostenexplosion sind aber alle zurückhaltend, was Eingriffe in den Markt betrifft. VN-sca

Auf jeden Fall ist der Preisanstieg ein Anlass, um in Firmen noch intensiver nach Einsparungsmöglichkeiten zu suchen, damit sie auch langfristig nachhaltig arbeiten können. Doch in vielen Branchen ist es nicht einfach oder bedarf hoher Investitionen, z. B. in neue Maschinen, um Energie zu sparen. Christian Thaler, Stahlbau Thaler

Auf jeden Fall ist der Preisanstieg ein Anlass, um in Firmen noch intensiver nach Einsparungsmöglichkeiten zu suchen, damit sie auch langfristig nachhaltig arbeiten können. Doch in vielen Branchen ist es nicht einfach oder bedarf hoher Investitionen, z. B. in neue Maschinen, um Energie zu sparen. Christian Thaler, Stahlbau Thaler

Wir werden mit aller Kraft auf eine Änderung des Preismodells drängen, das geht so nicht mehr. Für die Unternehmen wünsche ich mir einen Sockelbetrag, wie er für Haushalte kommen soll. In einer Taskforce im Land werden wir die Situation analysieren und Maßnahmen beraten. Wilfried Hopfner, Wirtschaftskammer-Präsident

Wir werden mit aller Kraft auf eine Änderung des Preismodells drängen, das geht so nicht mehr. Für die Unternehmen wünsche ich mir einen Sockelbetrag, wie er für Haushalte kommen soll. In einer Taskforce im Land werden wir die Situation analysieren und Maßnahmen beraten. Wilfried Hopfner, Wirtschaftskammer-Präsident

Industriekunden können die Preise für einen Zeitraum von ein bis drei Jahren absichern. Über ihre Kundenbetreuer sind wir mit allen in Kontakt. Sie sind über die Entwicklungen am Energiemarkt informiert. illwerke vkw bietet flexible Möglichkeiten der Preisfixierung auf Basis der Großhandelspreise. Andreas Neuhauser, illwerke vkw

Industriekunden können die Preise für einen Zeitraum von ein bis drei Jahren absichern. Über ihre Kundenbetreuer sind wir mit allen in Kontakt. Sie sind über die Entwicklungen am Energiemarkt informiert. illwerke vkw bietet flexible Möglichkeiten der Preisfixierung auf Basis der Großhandelspreise. Andreas Neuhauser, illwerke vkw