Welches Unternehmen bei der Energiewende Holzgas gibt

VEE fertigt in Bürserberg Biomasseanlagen, die selbst entwickelt wurden.
Bürserberg So ohne Weiteres findet man die Firma VEE (Valuable Ecological Energy) nicht – und wenn, dann landet man erst einmal bei einem Sägewerk. Doch dieses Sägewerk, das keilgezinktes Bauholz herstellt, ist der Ursprung des Technologieunternehmens. „Eigentlich waren wir schon lange mehr Maschinenbauer als Holzverarbeiter“, erklärt Andreas Fritsche. Schon früher hat der gelernte Ingenieur mit seinem Bruder Michael für den Familienbetrieb die „Werkzeuge“ für die Automatisierung im Holzwerk selbst hergestellt.
Im Jahr 2010 packten die Brüder dann ein besonderes Projekt an, um die Holzabfälle sinnvoll zu verwerten und auch noch den Energiebedarf für den Antrieb der Maschinen und die Trocknung von Schnittholz zu decken. Außerdem, so Fritsche im Gespräch mit den VN, sei ihm sowohl als Sägewerker als auch als Geschäftsführer der VEE die regionale Wertschöpfung wichtig.
Störungsanfällige Anlagen
Fritsche recherchierte am Markt, doch zufrieden war er mit keiner der Lösungen in Sachen Holzgas. Damit war er nicht allein: Die Branche war am Boden, nachdem viele der bis dahin entwickelten Anlagen nicht ausgereift und sehr störungsanfällig waren. Zu diesem Zeitpunkt – oder besser gesagt, bis die Fritsche-Brüder sich der Sache angenommen haben – war auch wegen der bereits genannten Schwierigkeiten der Wirkungsgrad nicht so hoch, wie es optimal wäre. Ganz abgesehen von der Kauflaune potenzieller Kunden.

Mit hohem Fachwissen, Geduld und dem Willen, die Biomasseanlagen zuerst für die eigenen Bedürfnisse zu optimieren, schaffte Fritsche den Durchbruch – in die technischen Details zu gehen, würde den Rahmen sprengen. Nur so viel: Mit einer neuen Vergaserlösung gelang den Bürserbergern der entscheidende Durchbruch. Die Düsentechnologie für einen stabil funktionierenden Vergaser wurde patentiert. Das in den frühen 2000er-Jahren verloren gegangene Vertrauen der Kundschaft konnte das Unternehmen mittels Leasinglösungen wieder aufbauen. Und natürlich war die eigene Anlage in Bürserberg die beste Referenz für neue Kunden. 2017 schließlich wurde der Geschäftsbereich Biomassevergasung, nachdem bereits mehrere Anlagen verkauft werden konnten, nicht mehr als Teil des Holzwerk A. Fritsche geführt, sondern in ein eigenes Unternehmen übertragen – die VEE GmbH.
Inzwischen sind 17 Anlagen im DACH-Raum in Betrieb, sowohl in der Holzbranche als auch als Heizwerke, bei der Ökoenergieerzeugung für den Betrieb von Fernwärmenetzen und bei Kommunen. Heuer wurden gleich zwei Anlagen nach Oberösterreich geliefert. “Um den Vertrieb müssen wir uns nicht kümmern”, erzählen Fritsche und Mitgeschäftsführerin Johanna Summer. In der Biomasse-Szene spreche sich schnell herum, wenn man gute Arbeit leiste. Und derzeit wird das junge Unternehmen mit Anfragen regelrecht bombardiert. Aber auch wenn die Anlagen in der Regel kompakt und übersichtlich sind, für Privathaushalte seien sie nicht geeignet, beugen Summer und Fritsche weiteren Anfragen vor, die sie von Hausbesitzern in den letzten Wochen und Monaten aufgrund der Energiekrise bzw. -wende bekommen haben. Wobei man nicht nur die Privathaushalte nicht beliefert, auch bei den Auftraggebern größerer Anlagen legen die VEE-Eigentümer Wert auf eine langfristige und nachhaltige Energiestrategie, erzählt Andreas Fritsche.
Aktuell hat das junge Technologieunternehmen weitere drei Projekte in Planung und Bau. Und es wälzt Pläne. Der derzeitige Standort stößt an seine Grenzen, man sei auf der Suche nach einem Standort in der Region, erklärt Summer. Und für die weitere Entwicklung von Firma und Biomasse-Anlagen sucht das Unternehmen Mitarbeitende für alle technischen Bereiche.