Kein Grund zum Jubeln
Vorarlberger Handel mit Umsatzplus: Übrig bleibt aber zu wenig.
Feldkirch „Nach wie vor kommen weniger Menschen aus der benachbarten Schweiz und Liechtenstein – diese Einnahmen fehlen“, nennt die Sprecherin des Vorarlberger Handels, Carina Pollhammer einen der Gründe, warum ein Umsatzplus von 12,7 Prozent für die Vorarlberger Händler im ersten Halbjahr 2022 kein Grund zum Jubeln ist. Bei genauerer Betrachtung zeige sich, dass durch die massiven Teuerungen den Händlern vom Umsatz kaum etwas bleibe.
Schweizer Kunden fehlen
„Im Bekleidungs- sowie Schuhhandel hat sich die Situation im Gegensatz zum Vorjahr gebessert, die Umsätze liegen aber nach wie vor weit hinter dem Vorkrisenniveau zurück; auch der Schmuckhandel, der Spielwaren- und Sportartikelhandel sowie der Bücher- und Zeitschriftenhandel erreichten bislang nicht das Umsatzniveau von 2019“, zieht sie Bilanz und stellt fest, dass im Bundesländervergleich die Zuwachsrate in Vorarlberg deutlich geringer ausgefallen sei, eben auch wegen den fehlenden Kunden aus Liechtenstein und der Schweiz, aber auch weil die Vorarlberger trotz Regional-Hype dem Online-Handel frönen. „Wie die kürzlich veröffentlichte Kaufkraftstrom- und Einzelhandelsstrukturanalyse für Vorarlberg zeigt, resultieren bereits mehr als 50 Prozent der Abflüsse aus dem Online-Handel.“
Das Beschäftigungsplus im Handel fällt im ersten Halbjahr 2022 mit 1,3 Prozent gering aus. „Wir haben in allen Handelsbereichen mit Personalmangel zu kämpfen“, erklärt sie und ergänzt: „Diese Situation ist sehr belastend für unsere Betriebe und deren Mitarbeitende.“ Denn immer öfters würden die Kunden und Gäste kein Verständnis für die personalbedingte Lage sowie für etwaige Lieferverzögerungen zeigen, wie sie erst kürzlich in einem Aufruf an diese öffentlich machte und nun nochmals wiederholt: „Bitte um mehr Verständnis für Personalsituation und einen respektvollen Umgang mit Mitarbeitenden!“ VN-sca
„Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass durch die massiven Teuerungen kaum etwas bleibt.“