Deshalb sind die Insolvenzen heuer stark gestiegen

Insolvenzen steigen im Jahresvergleich stark, aber immer noch unter der Vor-Corona-Bilanz.
Feldkirch Die Liste an Herausforderungen, mit denen sich die Betriebe seit vielen Monaten beschäftigen müssen, ist auch über die Sommermonate nicht kürzer geworden.
Es ist daher wenig überraschend, dass sich die Zahl der Firmenpleiten weiterhin deutlich über jener des Vorjahres befindet: 3482 insolvente Unternehmen entsprechen einem Plus von 92 Prozent gegenüber den ersten neun Monaten 2021. Gleichzeitig liegt dieser Wert weiterhin gut neun Prozent unter jenem des Jahres 2019, als von Corona noch keine Rede war. „Anhaltende Kostenexplosionen, gravierende Lieferengpässe und die schwierige Suche nach Personal sind nur einige wenige Faktoren, warum sich die wirtschaftliche Gesamtsituation zuletzt verschlechtert hat“, erklärt Regina Nesensohn, Leiterin des KSV1870-Standortes Feldkirch.
Ganz anders die Bilanz bei den Privatinsolvenzen: Vorarlberg hat in den ersten neun Monaten des Jahres um fünf Prozent weniger eröffnete Privatkonkurse vorzuweisen als im vergangenen Jahr. Eine Ausnahme im Bundesländervergleich, wo die Zahl der Privatinsolvenzen teilweise deutlich zugenommen hat. Am deutlichsten fällt das Plus im Bundesland Salzburg (46 Prozent) aus, gefolgt von Tirol (42 Prozent) und der Steiermark (40 Prozent). „Bei anhaltender Teuerungswelle wird das Pendel aber recht bald in die andere Richtung ausschlagen. Spätestens dann, wenn sich die Menschen weder Strom noch Heizung leisten können“ befürchtet die Feldkircher Standortleiterin.
Insolvenzen 1. bis 3. Quartal 2022
39 Insolvenzen mussten Betriebe aus den Branchen Handel, Kfz-Instandsetzung, Bauwirtschaft und Verkehr.
54 Mill. Euro betragen die Passiva im Land, ein Plus von 260 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021.
15 Mill. Euro Passiva hat die Fa. Ausbau Bohn GmbH angemeldet und ist bislang heuer die größte Insolvenz im Land.