Wann in Vorarlberg welche Elektro- und Gasgeräte abgeschaltet werden müssen

Markt / 07.10.2022 • 05:30 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
So weit und schon gar nicht abrupt soll es bei der Energieversorgung nicht kommen. Vorarlberg hat Reserven angelegt.  <span class="copyright">AFP</span>
So weit und schon gar nicht abrupt soll es bei der Energieversorgung nicht kommen. Vorarlberg hat Reserven angelegt.  AFP

Stufenplan: Welche Energiesparmaßnahmen wann in Kraft treten und wer betroffen ist.

Schwarzach, Bregenz, Wien Die Energieversorgung, die Preise dafür, vor allem aber eine drohende Mangellage, halten Menschen und Unternehmen seit Monaten in Atem. Manche Branchen werden dadurch wirklich befeuert: „Kachelöfen sind das Must-have der nächsten Jahre“, hofft der österreichische Kachelofenverband, PV-Anlagen sind über Monate nicht zu bekommen, so ist es auch bei der Erdwärme.

Beim Strom gelten ähnliche Krisenstufenpläne wie beim Erdgas.<span class="copyright"> VN/Steurer</span>
Beim Strom gelten ähnliche Krisenstufenpläne wie beim Erdgas. VN/Steurer

Viele Menschen und Unternehmer verfolgen regelmäßig, wie gut die Speicher für Erdgas gefüllt sind und kaufen Radiatoren auf Vorrat, weil sie offenbar negieren, dass diese auch Energie verbrauchen. Was viele nicht wissen: Was passiert eigentlich, wenn der Worst Case, also der schlimmste Fall eintritt?

Bürgerfreundliche Information

Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung hat im Wesentlichen für die Schweiz ähnliche Maßnahmen beschlossen wie Österreich. Es gibt einen Stufenplan, wann welche Maßnahmen eingeleitet werden, sollten Gas und Strom zur Neige gehen. So weit, so gleich.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von APA Livecenter angezeigt.

Doch die Schweizer zeigen einmal mehr den Unterschied auf: Während Ministerin Gewessler sowieso maulfaul auf Fragen zur Versorgung mit fossilen Energien reagiert, fehlt vielen Menschen und Wirtschaftstreibenden der Überblick über den Notfallplan. Die Schweizer haben die ellenlangen Gesetzes- und Verordnungstexte zum Stufenplan, die selbstverständlich notwendig sind, soweit verkürzt und auf einfache Nenner gebracht, dass jeder Eidgenosse weiß, woran er wäre, wenn denn tatsächlich der Stromschalter umgelegt und das Gas abgedreht wird. So geht bürgerfreundliche Kommunikation – auch und gerade bei unerfreulichen Themen.

„Unsere Speicher für Gas und Strom sind bereits jetzt fast vollständig aufgefüllt.“

Marco Tittler, Wirtschaftslandesrat

Wirtschaftslandesrat Marco Tittler erklärt auf VN-Anfrage die Zuständigkeiten. Generell ist es das Energieministerium, das die Fäden in der Hand hält und den Stufenplan in Gang setzt: Stufe eins des Plans ist bereits ausgerollt: Ein Aufruf an alle, Energie zu sparen. In Österreich passiert das gerade mit der Kampagne „Mission 11“.

Mehr zum Thema Energie

Blackout: 12 Stunden Dunkelheit

Wenn das nicht genügt, muss Stufe zwei eingeläutet werden, wobei, so Helmut Mennel, Vorstand von illwerke vkw, natürlich keine Möglichkeit besteht, einfach den Strom abzustellen: Firmen bekommen dann ein Schreiben des Ministeriums, in dem sie aufgefordert sind, den Gas- bzw. Stromverbrauch um eine festzulegende Prozentzahl zu reduzieren. In Österreich trifft dies zuerst die 30 größten Gasverbraucher, unter ihnen ist kein Vorarlberger Unternehmen.

Wenn das nicht reicht, werden weitere Unternehmen angehalten, den Verbrauch zu reduzieren. Ausgenommen sind systemkritische Erzeuger und Zulieferer. Während beim Gas die Energieministerin die Regie behält, wird beim Strom ab der dritten Eskalierungsstufe auch der Landeshauptmann zum Administrator.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Tittler betont, dass das Gewerbe und die Privatkunden auf jeden Fall mit Energie versorgt werden. Das ist richtig, doch Einschränkungen kann es auch für Private geben, etwa das Verbot, die Sauna aufzuheizen, auch der Wäschetrockner könnte trockengelegt werden. Und im Fall der Fälle, der eigentlich nicht eintreten dürfte, weil die Vorarlberger Gas- und Wasserspeicher, so versichern Mennel und Tittler, schon jetzt gut gefüllt sind, könnten auch die vorbildlichen Eigentümer von E-Mobilen das Nachsehen haben. Denn dann darf kein Strom mehr getankt werden.

Stufenplan Energiemangel

Für Gas und Strom verschiedene Maßnahmen. Zuständig: Energieministerium, bei Strom ab Eskalation auch der Landeshauptmann.

Stufe 1 Aufruf zum Energiesparen an die Wirtschaft und die gesamte Allgemeinheit

Stufe 2 Größte Gasverbraucher Österreichs werden eingeschränkt, in der Folge auch andere Unternehmen

Stufe 3 Verbot energiefressender Geräte in der Wirtschaft, Verbote in privaten Haushalten möglich (z. B. Pools, Saunas, Wäschetrockner)

Stufe 4 Kontingentierung, Netzabschaltungen, weitere Geräteverbote (z. B. E-Mobilität). Bedarf eines Nationalratsbeschlusses