Welche Branche sich für neue Mitarbeiter herausputzt

Vorarlberger Tourismuswoche soll Menschen für Gastgeberberufe begeistern.
Rankweil Den Gastgebern in Vorarlberg macht man das Leben nicht wirklich leicht. Damit rechnen sie auch nicht nach vier Lockdowns, die ihnen das Empfangen von Gästen schwer gemacht haben und auch viele Mitarbeiter zum Wechsel in konstantere Branchen (zumindest was Arbeitszeiten und pandemiebedingte Auszeiten betrifft) veranlasst hat. Just zur Eröffnung der ersten Vorarlberger Tourismuswoche, die in sieben Tagen mit Angeboten an die Personalverantwortlichen bzw. Unternehmer zum Thema Mitarbeitergewinnung, einem Minigastgebertag, einer Ausbildungsmesse, Kitchenparty, Workshops für Lehrlinge und Schüler, dem Berufswettbewerb und einer langen Nacht der Stars junge Menschen überzeugen soll, platzt die Diskussion um eine neuerliche Maskenpflicht, die bei den Wirten unangenehme Erinnerungen hochkommen lässt.
Lockdown-müde
„Wir werden auf keinen Fall einen weiteren Lockdown akzeptieren“, gibt sich der Obmann der Sparte, Markus Kegele, kampfbetont und rät zuständigen Politikern zu einem Blick über die Grenze: „Mit der Schweiz haben wir ein Best Practice-Beispiel, wie man mit Corona und den entsprechenden Maßnahmen verantwortungsvoll umgeht, ohne Gastronomie und Hotellerie zu schädigen.“ Ins selbe Horn stößt der Sprecher der Vorarlberger Gastronomen, Mike Pansi: „Einen weiteren Lockdown machen wir nicht mehr, das können wir uns nicht mehr leisten.” Außerdem sei inzwischen klar, dass die Maßnahmen, die in der Gastronomie verhängt wurden, nichts gebracht haben.

Vor diesen durchaus trüben Aussichten brach am Montag Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler anlässlich der Eröffnung der Tourismuswoche eine Lanze für die Branche als Arbeitgeber und Ausbilder und mahnte eine faktenbasierende Diskussion zum Thema Arbeitnehmer ein. „Wir beschäftigen heuer mehr Mitarbeiter als im Jahr 2019.”
Dass es so viele offene Stellen gebe, hänge an drei Faktoren: erstens dem stetigen Wachstum der Branche, das zumindest bis dato heuer ganz ausgzeichnet sei, zum zweiten daran, dass immer mehr Mitarbeiter in Teilzeit beschäftigt seien und zum dritten daran, dass wegen des Mangels an Fachkräften mehr Hilfskräfte angestellt werden, die, so die Staatssekretärin, nicht so schnell arbeiten wie eine routinierte Fachkraft. Um dem Arbeitskräftebedarf zu begegnen, brauche es jetzt eine gemeinsame Verpflichtung aller relevanten Interessensgruppen und Branchenvertreter, in ihrem Wirkungsbereich Verantwortung zu übernehmen. „Die Schrauben, an denen man drehen kann, sind vielfältig und reichen von flexiblen Arbeitszeit- und Entlohnungsmodellen bis hin zu zeitgemäßen Mitarbeiterunterkünften oder Kinderbetreuungsmöglichkeiten”, so Kraus-Winkler.
Vorarlberger Tourismuswoche vom 10. – 16. Okt. 2022 im Zeichen des Gastgebertums, Firmament Rankweil, Termine für Gastgeber, Jugendliche, Kinder, mit Ausbildungsmesse