Wegweiser in der Energiekrise
Ab sofort wöchentlich in den VN: Die wesentlichsten Daten zu Strom, Gas und Treibstoffen.
Schwarzach, Bregenz Zurücklehnen und beobachten ist auch in Vorarlberg zu wenig. Auch wenn die Menschen und fast alle Betriebe in Österreichs westlichstem Bundesland schon bisher zu fast 100 Prozent langfristige Strom- und Gasverträge mit dem Landesenergiekonzern illwerke vkw haben, ist jetzt nicht die Zeit, sich über niedrige Energiepreise im Land zu freuen, sondern jetzt muss für die Zeit danach gesorgt werden. Das führt zu langen Lieferzeiten bei Photovoltaikanlagen, Wartezeiten für die Montage ebendieser Anlagen ebenso wie bei Erdwärmeanlagen, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Energie auf einen Blick
Jetzt aktiv zu werden, zahlt sich für die Privatkunden aus: Denn spätestens Anfang April 2023 werden auch in Vorarlberg die Preise erhöht. Das haben illwerke vkw bereits angekündigt und können auch gar nicht anders – ein Abkühlen der Situation ist wenig wahrscheinlich, wie Marktexperten eingestehen. Überhaupt werden die Preise für Energie hoch bleiben. Allerdings: Langfristige Prognosen sind bei allen Energieträgern derzeit nicht einfach. Deshalb bieten die VN ab sofort wöchentlich ein Energiedashboard mit allen relevanten Daten: D. h. die aktuellen Preise ebenso wie der Speicherstand beim immer noch sehr wichtigen Gas und den aktuellen Einsparungen beim Energieverbrauch (siehe oben), die ja in diesem unsicheren Winter durchaus von allgemeinem Interesse sind.
Die Daten stammen von der österreichischen Energieagentur, der Statistik Austria, den Treibsstoffhändlern, dem Energiehandel Vorarlbergs, illwerke vkw, dem Land Vorarlberg und den internationalen Energiebörsen. Auch interessant: Die Einsparungen, die bereits jetzt realisiert werden konnten und einen wichtigen Teil zur „Mission 11“, die von der Bundesregierung gestartet wurde, damit in diesem Winter nicht gefroren wird bzw. die Maschinen in Industrie und Gewerbe weiterlaufen können, darstellen. Für Wirtschaftsbetriebe, die bisher am freien Markt ihren Gasbedarf deckten, sind die Preise am „Day Ahead“-Markt des TTF (Title Transfer Facility in den Niederlanden), des deutschen Hubs NCG (NetConnect Germany) und des österreichischen virtuellen Handelsplatzes CEGH das tägliche Brot, das freilich zwar insgesamt deutlich teurer geworden ist, aber dennoch starken Schwankungen unterliegt. Nicht zu vergessen die Merit Order beim Strompreis, die sich ja am höchsten Strompreis orientiert, und der wird dort verlangt, wo Kraftwerke mit Gas betrieben werden.
Politische Interessen
Gegen eine Deckelung der Gaspreise, die derzeit in der EU disktuiert wird, hat sich am Dienstag bereits Österreichs Europaministerin Karoline Edtstadler ausgesprochen. „Wir sind gegen eine generelle Obergrenze eines Gaspreises bei Importen aus Russland. Warum? Weil es um unsere Versorgungssicherheit geht“, sagte Edtstadler am Dienstag vor einem EU-Ministerrat in Luxemburg. Aus diesem Grund, aber auch mit anderen Überlegungen vor allem politischer Natur, ist allerdings nicht nur Österreich gegen einen gemeinsamen Gaspreisdeckel.