Rote Strom-Warnung in Baden-Württemberg: Vorarlberg lieferte Energie-Hilfe

Wegen fehlender Nord-Süd-Leitungen rief deutscher Netzbetreiber zum kurzfristigen Stromsparen auf. VKW Illwerke lieferten Zusatz-Strom aus Vorarlberg.
Bregenz, Stuttgart. Weil in Baden-Württemberg am Mittwoch der Strom knapp zu werden drohte, mussten Energieanbieter Gegenmaßnahmen in Angriff nehmen. Auch der Vorarlberger Energieanbieter illwerke vkw war beteiligt.
Nicht genügend Stromproduktion
Der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW versicherte, dass am 7. Dezember die Versorgungssicherheit zu keiner Zeit beeinträchtigt gewesen sei. Black-Out-Gefahr habe nicht bestanden. Allerdings habe es zwischenzeitlich einen hohen Redispatch-Bedarf gegeben. Das in Stuttgart ansässige Unternehmen musste also kurzfristig von seinen Nachbarn zusätzlichen Strom beziehen, da im Südwesten Deutschlands am Mittwoch selbst nicht genügend Energie produziert werden konnte.

Vorarlberg hilft aus
Da man Strom aus der Schweiz angefordert habe, sei die Versorgung aber garantiert, erklärte TransnetBW-Sprecherin Annett Urbaczka. 700 Megawatt wurden kurzfristig geordert und auch Vorarlberg spielte eine Rolle, wie Illwerke-VKW-Sprecher Andreas Neuhauser auf VN-Anfrage bestätigt.
“Wir haben aus Vorarlberger Kraftwerken von 5 bis 19 Uhr über das sogenannte Redispatch-Verfahren zusätzliche Energie nach Baden-Württemberg geliefert.”
Andreas Neuhauser, Sprecher illwerke vkw
Während die Vorarlberger Energie vornehmlich aus Wasserkraft, bzw. Pumpspeicherkraftwerken stammt, sei davon auszugehen, dass die Schweizer Energie aus Kohlekraftwerken stamme.
Über die App “StromGedacht” veröffentlicht TransnetBW Hinweise für Verbraucher: “Private sollten Strom sparen. Das würde zu einer Reduktion von Kosten und von CO2-Verbrauch führen”, sagte TransnetBW-Sprecherin Urbaczka dem Südwestrundfunk. Am Mittwoch ab 14 Uhr zeigte die App “StromGedacht” sogar einen roter Alarm: „Die Situation im Stromnetz ist angespannt. Reduziere jetzt deinen Stromverbrauch, um mitzuhelfen, das Stromnetz stabil zu halten.“

Keine Abschaltungen
“Diese Ampelfarben bedeuten allerdings nicht, dass konkret Stromabschaltungen zu befürchten gewesen wären”, teilte TransnetBW mit.
Stromabschaltungen gewisser Gebiete bei Mangellagen seien mit dem vorliegenden Fall aber nicht zu vergleichen.
Im normalen Betrieb berechnen die Energieanbieter jeweils im Vorfeld, welchem erwartbaren Verbrauch welche Stromproduktion gegenüber steht. In einem Fall wie er am Mittwoch in Baden-Württemberg eingetreten ist, wird dann über das sogenannte Redispatch-Verfahren in die Erzeugungsleistung von Kraftwerken eingegriffen, um Energie notfalls auch über das in Regelzonen unterteilte Netz hinaus zu stabilisieren.
Die angespannte Netzsituation hat ihrer Ursache in “unzureichenden Transportkapazitäten im Stromübertragungsnetz“, so TransnetBW. Gemeint sind damit fehlende Verbindungen zwischen Wind- und Photovoltaikanlagen im Norden und den Industrieverbrauchern im Süden Deutschlands.
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