“Wir Arbeitgeber sind gefordert”

Unternehmen in allen Größen und Branchen unterstützen Mitarbeiter mit Teuerungsbonus.
Schwarzach Gewerkschafter Marcel Gilly berichtete am Freitag in den VN, dass die Auszahlung eines steuerbefreiten Teuerungsbonus deutliche Auswirkungen auf die Personalsituation beziehungsweise das Recruiting der Vorarlberger Firmen hat, was besonders in Zeiten des Mitarbeitermangels ein zusätzlicher Aspekt ist, den Bonus auszuzahlen. Hauptaspekt ist aber, das ergab ein Rundruf der VN, die Mitarbeiter zu unterstützen, um mit der Rekordteuerung zurande zu kommen.
Mehr Lohn statt Bonus
Die Vorarlberger Landesregierung machte das mit einer einmaligen Zahlung von 420 Euro an die Bediensteten, die 2022 bei den KV-Verhandlungen festgelegt wurde. Der Bonus wurde aliquot nach ihrem Beschäftigungsausmaß bereits im Jänner ausbezahlt. Keinen Teuerungsbonus hat der Lebensmittelgroßhändler Gunz bezahlt. „Wir haben mit 1. Jänner allen unseren Mitarbeitenden an allen Standorten eine Gehaltserhöhung auf die bestehenden Gehältern gegeben“, erzählt Geschäftsführer Michael Temel, „das ist vernünftiger als eine einmalige Zahlung“, befindet er.
So oder so – für die Mitarbeiter ist jeder Euro mehr eine Entlastung in der momentanen Lage. Das weiß auch Alexandro Rupp, Geschäftsführer der Vorarlberg Lines Bodenseeschifffahrt. „Wir haben allen unseren Mitarbeitenden, also Kapitänen, Matrosen, dem Hafen- und Verwaltungspersonal je 2000 Euro an Teuerungsprämie mit dem Dezembergehalt 2022 ausbezahlt.“ Ein probates Mittel, um nicht im Teuerungsmeer unterzugehen, wie auch die Mitarbeiter, der in der Coronakrise arg gebeutelten Firma finden.
Bei Inhaus mit der Zentrale in Hohenems hat man ebenfalls 2022 gehandelt – Geschäftsführer Robert Küng: „Ich bin überzeugt, dass wir als Arbeitgeber gefordert sind, unsere Mitarbeitenden in diesen schwierigen Zeiten zusätzlich zu unterstützen. Bei Inhaus haben wir schon im Mai freiwillig eine außerordentliche Lohnerhöhung umgesetzt, um die ärgsten Belastungen abzufedern. Jetzt haben wir die Möglichkeit einer abgabenfreien Prämie in der Höhe von 2000 Euro (für Teilzeitkräfte aliquot) genutzt und unseren Mitarbeitern in vollem Umfang mit dem Novembergehalt ausbezahlt.“
Geschäftsentwicklung abwarten
„Wir wollen unseren Mitarbeitern gerne den Teuerungsbonus bezahlen, wir sind dafür offen“, sagt Angelo Holzknecht, Mitglied der Geschäftsleitung beim international aufgestellen Rankweiler Automobilzulieferer Hirschmann Automotive, man müsse allerdings beobachten, wie sich die Geschäfte heuer entwickeln. Nach den vergangenen Jahren mit Lieferengpässen und der damit verbundenen Teuerung ist man gewarnt – die Autoindustrie sei in Preisverhandlungen derzeit außerdem sehr herausfordernd. Ein Frage hat er noch: „Wie machen das andere Firmen mit Standorten im Ausland? Bekommen nur die Österreicher die Prämie oder alle Mitarbeiter?“ VN-sca


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