Hier ist Second Hand die erste Wahl

Bei carla bekommen Möbel und Kleidung eine zweite Chance. Das ist in Zeiten der Teuerung noch gefragter. Nun kann auch online eingekauft werden.
Altach „Bei uns kann man Einkaufen wie im Einkaufszentrum, aber an der Kasse spürt man den preislichen Unterschied“, sagt Karoline Mätzler, die bei der Caritas den Fachbereich für Arbeit und Qualifizierung leitet. Der carla Möslepark in Altach ist sehr gut besucht. Kunden finden in den verschiedenen Ausstellungskojen Möbel, Elektrogeräte, Kleidung, Hausrat sowie ein umfassendes Kindersortiment. Alles gebraucht, aber gut erhalten.

Die Teuerung führe dazu, dass die Nachfrage nach Gebrauchtem in guter Qualität zunehme, sagt Mätzler. Außerdem sei Second Hand gerade bei der jungen Generation immer beliebter. „Sie wollen sich individueller kleiden und haben ein großes Bewusstsein für Nachhaltigkeit.“
Berufliche Perspektive
Weitere carla-Shops gibt es in Bludenz, Dornbirn, Feldkirch und Bregenz. Wichtiger Aspekt dieser Standorte ist, dass dort Menschen beschäftigt werden, die aus verschiedensten Gründen am Arbeitsmarkt benachteiligt sind. „Wir unterstützen sie bei der Entwicklung von beruflichen Perspektiven. Oberstes Ziel ist eine Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt“, so Mätzler.
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Dabei muss Carla (ein Projekt der Caritas) als Soziales Unternehmen 60-70 Prozent der Kosten selbst erwirtschaften. Man habe also durchaus einen unternehmerischen Ansatz, auch wenn man mit den eigenen Dienstleistungen nicht mit dem freien Markt konkurrieren dürfe.

Möbel und Hausrat werden meist von der Bevölkerung gespendet. Vier Autos sind hier täglich im Einsatz, um die Ware entgegenzunehmen. „Dennoch haben wir bis zu drei Wochen Wartezeit“, verdeutlicht Mätzler den großen Bedarf an dieser Dienstleistung.

60 Tonnen pro Woche
Die Kleidung wiederum kommt über die Altkleidercontainer zu carla. 60 Tonnen sind es in der Woche. Sie landen im Sortierwerk, wo 50 Mitarbeiter dafür sorgen, dass sie zunächst grob und dann fein sortiert werden – und das in 180 verschiedenen Kategorien.
50 Prozent davon ist noch tragbar, 50 Prozent nicht mehr und wird deshalb recycelt. „Mit der einen Hälfte verdienen wir Geld, die andere Hälfte kostest uns Geld, hat aber einen ökologischen Aspekt“, sagt Mätzler.
Insgesamt nehme die Menge an gesammelter Altkleidung zu, die Qualität jedoch ab. Das liege am Einkaufsverhalten der Menschen. Viele würden billig einkaufen und die Sachen dann eher wegschmeißen.

Neu im Onlineshop
Ganz besondere Stücke können seit neuestem auch über den Onlineshop erworben werden. Unter widado.com, einem Zusammenschluss von sozialen und karitativen Organisationen Österreichs, können Kunden Secondhand-Produkte bestellen. In Vorarlberg bieten die Kaplan Bonetti Sozialwerke und die carla Shops ihre Produkte online an. „Alles, was es auch neu gibt, gibt es bei uns gebraucht. So gibt man Gütern eine zweite Chance, leistet also einen ökologischen sowie auch einen sozialen Beitrag“, so Mätzler.

Geleitet wird dieser Bereich von Mathias Auer. Er ist zusammen mit drei Mitarbeitern dafür zuständig, die Produkte für den Onlineshop auszuwählen und die Preise zu recherchieren. Sie werden dann fotografiert und landen zusammen mit einer Beschreibung auf der Online-Plattform. Gerade sei man in einer Art Lernphase, für was es eine besondere Nachfrage gebe. Das sei von Bundesland zu Bundesland recht unterschiedlich.



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