Deshalb hat China deutsches Abfüllwerk von Rauch und Red Bull verzögert

Der Produktions- und Distributionsstandort Baruth. Nun wurde der Kauf durch Red Bull und Rauch abgesegnet. Fa/Altmühltaler
Kauf von Brandenburger Urstromquelle nach monatelanger Prüfung des Deals von Wirtschaftsminister Habeck abgesegnet.
Rankweil, Fuschl, Baruth Im Frühsommer 2022 wurde bekannt, dass der Vorarlberger Getränkehersteller Rauch und der Energydrink-Riese Red Bull gemeinsam das Werk der Urstromquelle Baruth in Brandenburg kaufen wollen. Der Voreigner, die Altmühltaler Mineralbrunnen, hatte dieses zusperren wollen. Die Erleichterung vor Ort war groß, ging es doch um Hunderte Arbeitsplätze. Sowohl Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach wie der Bürgermeister von Baruth unterstützten das Vorhaben.
Sensible Infrastruktur
Doch dann kam China ins Spiel. Die deutsche Bundesregierung hat nach Kritik an Unternehmens- und Infrastrukturkäufen durch chinesische Unternehmen seit 2021 einen deutlich schärferen Kurs als zuvor eingeschlagen, der deutlich stärkere Restriktionen und Prüfungen von Unternehmensverkäufen an chinesische Interessen vorsieht, insbesondere dann, wenn es um sogenannte sensible Infrastruktur in der Bundesrepublik geht.

Das Rauch/Red Bull-Werk in Ariziona war der Anfang einer großangelegten Expansion. FA
Zum einen gilt die Urstromquelle Baruth als sensible Infrastruktur. Und zum anderen ist der Mehrheitseigentümer des Energydrink-Konzerns Red Bull die thailändische Familie Yoovidhya. Und die hält ihre Anteile an Red Bull über eine Holding namens T. C. Agrotrading, die ihren Sitz in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong hat.
Akribische Prüfung
Das führte zu einer akribischen und Monate dauernden Prüfung der Übernahme und des damit einhergehenden Engagements von Red Bull und Rauch in Brandenburg durch das vom grünen Minister und deutschen Vizekanzler Robert Habeck geführte Bundeswirtschaftsministerium. Jetzt wurde der Deal abgesegnet, wie das deutsche Branchenjournal “Lebensmittelzeitung” und das “Handelsblatt” mit Bezugnahme auf interne Dokumente des Ministeriums berichten. Eine Stellungnahme der beteiligten Prüfer und des Ministers gebe es trotz Anfrage nicht, berichtet das Handelsblatt weiter.

Das geplante Werk in North Carolina wird - was die Bausumme betrifft - deutlich größer als das erste Abfüllwerk in Arizona. WCNC
Dass Habecks Beamte dem Urstromquelle-Deal die Freigabe, die noch nicht rechtswirksam ist, erteilt haben, soll damit zusammenhängen, dass die Yoovidhya-Familie Hongkong nur als Sitz für ihre Holding nutze, heißt es aus gut unterrichteten Kreisen. Der 2022 verstorbene Dietrich Mateschitz und Chaleo (verstorben 2012) und sein Sohn Chalerm Yoovidhya, die den inzwischen weltweit begehrten Energydrink unter dem Namen Krating Daeng 1975 in Thailand auf den Markt brachten, hatten die Red Bull Gmbh im Jahr 1984 zusammen gegründet, Verstrickungen mit dem chinesischen Staat sind – jetzt in Deutschland auch staatlich geprüft – nicht bekannt.
Die Geschichte von Red Bull und Krating Daeng
Krating Daeng ist ein Energy Drink aus Thailand. Er ähnelt Energydrinks mit den Zutaten Koffein und Taurin, enthält jedoch keine Kohlensäure.
Die Geschichte begann in den Siebziger-Jahren, als das stimulierende Erfrischungsgetränk von Chaleo Yoovidhya 1975 in Thailand erfunden wurde. Seit 1982 wurde Krating Daeng auch außerhalb von Thailand verkauft, zunächst in Singapur und dann in weiteren asiatischen Ländern. 1993 kam das Getränk unter dem dortigen Namen Hong Niu nach China. Dazu wurde in der Provinz Hainan eine neue Fabrik errichtet.
Den Sprung nach Europa schaffte der Energy Drink 1987, als Dietrich Mateschitz die Rezeptur leicht abänderte und Krating Daeng mit Kohlensäure versetzt zunächst in Österreich unter dem Namen Red Bull verkaufte. In den Neunziger-Jahren folgten weitere europäische Länder wie Ungarn, die Schweiz und Großbritannien. Seit 1994 wird Red Bull auch in Deutschland verkauft. Die USA waren 1997 an der Reihe.
Red Bull-Bilanz 2022
Der Energydrinkhersteller Red Bull hat im Jahr 2022 bei Umsatz, Absatz und Betriebsgewinn Bestmarken in der Firmengeschichte erzielt. Wie das Unternehmen auf seiner Homepage bekannt gab, wuchs der Konzernumsatz gegenüber 2021 um 23,9 Prozent von 7,816 Milliarden auf 9,684 Milliarden Euro. Weltweit wurden im Vorjahr 11,582 Milliarden Dosen Red Bull verkauft, das bedeutet ein Plus von 18,1 Prozent gegenüber dem ebenfalls sehr erfolgreichen Jahr 2021. Wie hoch der Betriebsgewinn ausfiel, nannte das Unternehmen nicht. Als Hauptgrund für die positiven Zahlen nannte der Konzern unter anderem die “hervorragende Absatzentwicklung” in nahezu allen Red-Bull-Märkten. Im Mittelpunkt zukünftiger Expansionen stehen laut Unternehmen die Kernmärkte Westeuropa und USA und die Zukunftsmärkte in den Entwicklungsländern. Außerdem sollen die Getränke der Organics-Sparte auf weitere Märkte ausgerollt werden. Das Wachstum soll – wie bei Red Bull üblich – aus dem operativen Cash Flow finanziert werden.
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