Diese kleine Firma investiert ganz groß in die Zukunft

Markt / 13.03.2023 • 19:15 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Visualisierung des bevorstehenden Neubaus des Extrudr-Firmenstammsitzes in Lustenau.<span class="copyright"> FA</span>
Visualisierung des bevorstehenden Neubaus des Extrudr-Firmenstammsitzes in Lustenau. FA

Lauteracher Monofilament-Hersteller baut für 27 Millionen Euro neuen Firmensitz in Lustenau.

Lauterach, Lustenau Die Firma Extrudr, die derzeit ihren Hauptsitz in Lauterach und einen Produktionsstandort im ehemaligen Betriebsgebäude von Alge Elastic in Lustenau hat, ist auf die Entwicklung und Produktion von thermoplastischen Monofilamenten spezialisiert. Dabei handelt es sich um Schmelzfäden aus diversen Kunststoffen, die in 3D-Druckern zum Einsatz kommen, um damit ein beliebig geformtes Kunststoffteil zu produzieren. Aktuell kommen bei dem im Jahr 2014 von Marco Depaoli und Johannes Früh gegründeten Unternehmen bis zu 70 Prozent der Filamente aus erneuerbaren Ressourcen, basieren also auf pflanzlichen Ausgangsstoffen. Bei Extrudr nennt sich das Produkt GreenTEC Pro.

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Jetzt setzt das Unternehmen, das die für die Produktion von Filamenten auch die notwendigen Maschinen und Anlagen selbst entwickelt und baut, zu einem entscheidenden Schritt für die weitere Entwicklung an. Das Projekt zeugt von großem Glauben an künftiges Wachstum und basiert laut dem geschäftsführenden Gesellschafter Marco Depaoli auf einer entsprechenden Geschäftsentwicklung in den vergangenen Jahren, als mehr oder weniger durchgehend Umsatzzuwächse im deutlich zweistelligen Prozentbereich erzielt werden konnten.

Extrudr-Geschäftsführer und -Gründer Marco Depaoli und Johannes Früh  schauen optimistisch in die Zukunft. <span class="copyright">FA</span>
Extrudr-Geschäftsführer und -Gründer Marco Depaoli und Johannes Früh schauen optimistisch in die Zukunft. FA

Das Investitionsvolumen für den neuen Firmenstandort beziffert Depaoli mit rund 27 Millionen Euro. Alleine das 10.800 Quadratmeter große Grundstück in Lustenaus neuem Gewerbegebiet Heitere kostet laut Protokoll der Gemeindevertretungssitzung 3,672 Millionen Euro, das entspricht 340 Euro pro Quadratmeter. Die Investition erfolgt durch die FD2C GmbH, die Immobiliengesellschaft der beiden Extrudr-Gründer Depaoli und Früh. Im Endausbau sollen dort bis zu 120 Beschäftigte Platz finden, wobei das Grundstück noch Reserven für weitere Ausbauphasen bietet. Aktuell werden etwa 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Bis Ende 2024 beziehungsweise Anfang 2025 soll ein Gebäude mit einem Untergeschoss, einem Erdgeschoss und drei Obergeschossen mit einer Bruttogeschossfläche von etwa 12.000 Quadratmeter errichtet werden. Der Baubeginn ist für April 2023 vorgesehen. Die Behördenverfahren sind abgeschlossen.

<p class="caption">Die Extrudr FD3D GmbH gehört Johannes Früh (r.) und Marco Depaoli. Sie legen selbst Hand an. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker"><span class="copyright">wisto</span></span></p>

Die Extrudr FD3D GmbH gehört Johannes Früh (r.) und Marco Depaoli. Sie legen selbst Hand an.  wisto

Die Investition lässt aufhorchen – sie liegt weit über den Summen, die Unternehmen dieser Größenordnung normalerweise tätigen: So lag der Umsatz beispielsweise im Geschäftsjahr 2021 bei 3,7 Millionen Euro, im Vorjahr waren es 4,5 Millionen Euro – 2021 erwirtschaftete das Unternehmen einen Gewinn von 268.391 Euro. “Auch für heuer rechnen wir wieder mit einem Plus von bis zu 30 Prozent”, so Marco Depaoli und verweist dabei auf die international prognostizierten Wachstumsbereiche für den 3D-Druck.

Wachstum im Ausland

Etwa 50 Prozent der Kundinnen und Kunden seien Firmen und Institutionen, die andere Hälfte seien Privatpersonen, so Depaoli. Etwas mehr als die Hälfte der auf Spulen aufgewickelten Filamente werde direkt verkauft, die verbleibenden 40 Prozent über Händler. Zu den Abnehmern gehören im Industriebereich unter anderem große Verpackungs- und Beschlägehersteller in Vorarlberg, diverse Automotive-Zulieferer sowie bis zu 40 Universitäten. Der Exportanteil liegt bei etwa 85 Prozent, wobei derzeit vor allem in den DACH-Raum geliefert werde. Im Fokus stehe jetzt die weitere Internationalisierung des Unternehmens insbesondere in Europa, sagt Depaoli. 

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