Turbulenzen

Markt / 17.03.2023 • 20:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Turbulenzen

Dornbirn Waren die Börsen dank überwiegend guter Unternehmensdaten und besserer Aussichten als erwartet mit erfreulichen Kursgewinnen ins neue Jahr gestartet, kam es in den letzten Wochen zu unerwarteten Rückschlägen. Die Turbulenzen rund um die US-amerikanische Silicon Valley Bank (SVB) und die Signature Bank beschäftigen die Märkte. In Europa nährte die Rettungsaktion für die  Credit Suisse Ängste vor einer systemischen Krise bei den Banken wie 2008. Sind diese Ängste berechtigt? Wodurch unterscheidet sich die Situation?

Die Silicon Valley Bank spezialisierte sich auf Finanzdienstleistungen für Start-ups und Hightech-Unternehmen. Die Bank sah sich in den letzten Wochen mit erhöhten Abflüssen von Einlagen konfrontiert. Daraufhin wurden Anleihen im Wert von ca. 20 Mrd. US-Dollar verkauft. Bei diesen handelte es sich vorwiegend um kreditsichere Staats- und Hypothekaranleihen, die wegen ihrer längeren Laufzeit unter den Renditeanstiegen der jüngsten Zeit an Kurswert verloren hatten. Das war zu viel und die SVB war nicht mehr in der Lage diese Abflüsse zu bedienen. Durch das entschlossene Handeln von Finanzministerium, Einlagensicherung und Notenbank wurden sämtliche Einlagen gesichert. Dadurch konnte ein „Flächenbrand“ verhindert werden.

Zur Wochenmitte kam auch die Credit Suisse (CS) unter Druck, nachdem sie Probleme mit den Bilanzen der Vorjahre bekannt gegeben hatte und der Großaktionär Saudi National Bank keine weiteren Investitionen tätigen wollte. Darauf sprangt die Schweizer Nationalbank mit einer 50 Milliarden Franken Liquiditätshilfe ein.

Die Erste-Experten gehen davon aus, dass die europäischen und US-amerikanischen Bankensysteme im Kern gesund sind. Dies gilt insbesondere für die globalen system-relevanten Banken, die seit der Finanzkrise 2008 stark reguliert werden, um sicherzustellen, dass sie auch in wirtschaftlichen Stressszenarien einen Überhang von Aktiva über ihre Verbindlichkeiten haben. Die Zentralbanken in den USA und der Schweiz haben in den letzten Tagen zudem gezeigt, dass sie im Krisenfall bereitstehen, um die Liquiditätssituation der Banken zu unterstützen.

christoph.flatz@dornbirn.sparkasse.at, Christoph Flatz, Private Banking. www.erste-am.at

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