26 Unternehmen schlitterten heuer in die Pleite

Markt / 22.03.2023 • 15:01 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
13 Verfahren wurden am Landesgericht Feldkirch eröffnet. <span class="copyright">vn/Paulitsch</span>
13 Verfahren wurden am Landesgericht Feldkirch eröffnet. vn/Paulitsch

Entgegen Österreich-Trend: Leichter Rückgang in Vorarlberg.

Schwarzach Im ersten Quartal 2023 sind laut aktueller KSV1870-Hochrechnung in Vorarlberg 26 Unternehmen in die Insolvenz geschlittert. Das ist ein Rückgang um 13,3 Prozent gegenüber 2022. Das war der stärkste Rückgang aller Bundesländer und auch eine Entwicklung gegen den Trend. Denn in Österreich stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal um 22,3 Prozent.

Konkursverfahren, 1. Quartal 2023

Gesamtinsolvenzen in Österreich: 1279 (+ 22 Prozent)

Eröffnete Insolvenzen: 801 (+36 Prozent)

Nichteröffnete Insolvenzverfahren (mangels kostendeckenden Vermögens): 478 (+ 5 Prozent)

Geschätzte Passiva: 286 Millionen Euro (+ 3 Prozent)

“Worst case”

Auffallend im ersten Quartal ist, dass 13 der 26 Verfahren mangels Kostendeckung nicht eröffnet wurden. „In diesen Fällen ist der ‚worst case‘ eingetreten. Nachdem zu lange mit einem Insolvenzantrag gewartet wurde, müssen diese Unternehmen liquidiert werden. Für die Mitarbeiter bedeutet das den Verlust ihrer Jobs, zudem sehen die Gläubiger keinen Cent“, erklärt Regina Nesensohn, KSV1870-Leiterin am Standort Feldkirch. Es wäre daher eine Option, zukünftig über die Eröffnung von aktuell nichteröffneten Fällen nachzudenken. Auch weil es im Zuge einer ordentlichen Regulierung häufig durchaus realistisch wäre, verwertbare Assets zu finden, die zugunsten der Gläubiger ausgelegt werden könnten.     

KSV-Standortleiterin Regina Nesensohn. <span class="copyright">ksv/Wälder</span>
KSV-Standortleiterin Regina Nesensohn. ksv/Wälder

Gesamtinsolvenzen nach Bundesländern, 1. quartal 2023

Wien: 456 (+40,3 %)

Niederösterreich: 255 (+15,4 %)

Burgenland: 39 (-2,5 %)

Oberösterreich: 124 (+6 %)

Salzburg: 77 (+24,2 %)

Vorarlberg: 26 (-13,3 %)

Tirol: 91 (+7,1 %)

Steiermark: 160 (+39,1 %)

Kärnten: 51 (0,0 %)

Passiva verdreifacht

Im Gegensatz zu den Fallzahlen haben sich die vorläufigen Passiva in Vorarlberg verdreifacht. 15 Millionen Euro bedeuten einen Anstieg von 200 Prozent gegenüber dem Vorjahr.  Die bis dato größte Pleite des Jahres in Vorarlberg betrifft die myRobotcenter GmbH mit vorläufigen Passiva von rund 13,9 Millionen Euro und ist somit die drittgrößte Unternehmensinsolvenz in Österreich. „Hohe Kosten und fehlendes Personal bilden jenen gefährlichen Mix, der für viele Betriebe über einen längeren Zeitraum nicht zu stemmen ist“, so Nesensohn. „Für sie bildet die Insolvenzanmeldung den einzigen Ausweg.“

myRobotcenter war heuer die bislang größte Insolvenz in Vorarlberg. <span class="copyright">fa</span>
myRobotcenter war heuer die bislang größte Insolvenz in Vorarlberg. fa

Im Widerspruch

Dadurch dass der deutliche Rückgang an Firmenpleiten in Vorarlberg im Widerspruch zur aktuellen Konjunkturlage und dem immer noch bescheidenen Wirtschaftswachstum stehe, müsse man abwarten, ob der aktuelle Trend in den weiteren Monaten anhalte. „Drei Jahre Pandemie, der Ukraine-Krieg, und die damit verbundenen Energiepreise, Inflation und die steigenden Zinsen werden die Vorarlberger Unternehmen weiterhin stark fordern“, erklärt Regina Nesensohn. Es sei daher nicht davon auszugehen, dass das niedrige Insolvenzniveau übers Jahr gehalten werden könne. Der KSV1870 rechne mit einem Anstieg der Insolvenzen auch in Vorarlberg.

Großinsolvenzen, 1. quartal 2023

1. Pharmazeutische Fabrik Montavit Gesellschaft m.b.H – Absam: 45 Millionen Euro

2. RTi Austria GmbH (Rohrtechnik, Baugewerbe) – Pucking: 15,2 Millionen Euro

3. myRobotcenter GmbH – Hohenems: 13,9 Millionen Euro

4. Medienlogistik Pichler-ÖBZ GmbH & Co KG – Wiener Neudorf: 10,3 Millionen Euro

5. WWLA  Wärme-,  Wasser- und Lüftungsanlagen Gesellschaft m.b.H. – Zwölfaxing: 10 Millionen Euro

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