Spar spürt die Teuerung

Markt / 23.03.2023 • 20:09 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Spar erzielte in Österreich beim Bruttoumsatz mit Lebensmitteln ein Plus von 4,7 Prozent auf 9,05 Mrd. Euro. spar
Spar erzielte in Österreich beim Bruttoumsatz mit Lebensmitteln ein Plus von 4,7 Prozent auf 9,05 Mrd. Euro. spar

Verändertes Kaufverhalten, Anstieg bei Eigenmarken. Umsatz stieg, Ergebnis ging zurück.

Salzburg Die Teuerung ist in Österreich im vergangenen Jahr mit 8,6 Prozent auf den höchsten Wert seit der ersten Ölpreiskrise im Jahr 1974 geklettert, im Februar lag sie bei fast 11 Prozent. Das bekommen die Menschen auch im Supermarkt deutlich zu spüren. Spar bemerkt wegen der Inflation ein verändertes Kaufverhalten. Die Konsumenten würden zu mehr Eigenmarken greifen. Der Eigenmarkenanteil sei dabei von rund 40 auf 44,2 Prozent gestiegen.

Entspannung in Sicht

Die stärkste Nachfrage und den höchsten Umsatzzuwachs mit 24 Prozent erzielte die Billigmarke “S-Budget”. Spar-Vorstand Hans K. Reisch sieht nun schwache, aber zumindest erste Signale einer Entspannung bei den Preisen. “Sämtliche Preisreduktionen seitens der Hersteller geben wir an die Konsumenten weiter”, so Reisch. Bei einigen Produkten seien kürzlich die Preise bereits gesenkt worden, beispielsweise bei Butter um 16 Prozent, bei Sonnenblumenöl um sechs Prozent oder bei geschälten Tomaten in der Dose um 29 Prozent.

Spar hat nach eigenen Angaben auf Spanne verzichtet, um die Preise für die Kunden leistbar zu machen. Das sowie eine Energiekostensteigerung von 50 Prozent sorgten 2022 für einen Einbruch des Vorsteuergewinns (EBIT) um ein Fünftel auf 264 Millionen Euro. Auch Regulierungen und unverhältnismäßig hohe Handelssteuern in Ungarn hätten am Ergebnis geknabbert.

Verdoppelung bei Energie

Für das heurige Jahr 2023 rechnet Spar-Vorstand Reisch allerdings mit einer Verdoppelung der Energiekosten.

Beim Umsatz hat Spar im abgelaufenen Geschäftsjahr zugelegt und die Marktführerschaft leicht von 36 auf 36,3 Prozent ausgebaut. Konkurrent Rewe (Billa, Billa Plus, Penny usw.) kam 2022 auf einen Marktanteil von 33,7 Prozent, berichtet das Fachmagazin “Key Account” unter Verweis auf NielsenIQ-Daten. Spar erzielte in Österreich beim Bruttoumsatz mit Lebensmitteln ein Plus von 4,7 Prozent auf 9,05 Milliarden Euro.

1500 Geschäfte

Spar betreibt hierzulande über 1500 Lebensmittelgeschäfte und beschäftigt rund 50.600 Mitarbeiter. Der Personalmangel macht auch dem Händler zu schaffen, der aktuell allein in Österreich fast 2000 offene Stellen hat. “Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, wie zum Beispiel die Attraktivierung von Vollzeitarbeit oder steuerliche Begünstigungen für Pensionisten, die weiterhin einige Stunden arbeiten wollen, sind dringend notwendig”, fordert Reisch.

Zum Spar-Konzern gehören auch die Sporthandelskette Hervis und 30 Einkaufszentren der Shoppingcenter-Tochter SES. Die Spar-Gruppe mit rund 91.300 Mitarbeitern steigerte 2022 in Österreich und sieben Nachbarländern in den Geschäftsfeldern Lebensmittelhandel, Sportfachhandel und Shoppingcenter ihren Bruttoumsatz um 7,3 Prozent auf 18,63 Milliarden Euro.

Hervis legt zu

Die insgesamt 233 Hervis-Geschäfte in Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Rumänien und Bayern erzielten einen Gesamtverkaufsumsatz von 552 Millionen Euro, ein Plus von 3,6 Prozent.

In den Shoppingcentern legten die Verkaufsumsätze um 18,5 Prozent auf 3,13 Milliarden Euro zu, was Spar auf die deutliche Erholung des Konsums nach den Pandemiejahren zurückführt. Außerhalb von Österreich betreibt Spar insgesamt 1460 Standorte und erzielte in Norditalien, Ungarn, Slowenien und Kroatien einen Gesamtumsatz von 6,9 Milliarden Euro.

Spar-Chef Fritz Poppmeier sieht höhere Nachfrage nach Eigenmarken.
Spar-Chef Fritz Poppmeier sieht höhere Nachfrage nach Eigenmarken.

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