Die Sonne lacht: 40 Millionen für neuen Firmensitz in Nenzing
Schweizer Solarpionier baut neuen österreichischen Firmensitz. 140 Arbeitsplätze in nachhaltigem Gebäude entstehen.

Satteins, Nenzing, Hedingen Seit 2013 ist das Unternehmen Ernst Schweizer AG in Vorarlberg aktiv. Die Firma, die 1920 in Hedingen, Kanton Zürich, gegründet wurde, ist nach wie vor ein Familienunternehmen und in der Schweiz bekannt als “Briefkastenfirma”. Das Unternehmen hat vor 50 Jahren den Briefkasten neu erfunden, über eine Million Exemplare sind im Einsatz, weil das Original über die Jahre weiterentwickelt und dabei immer wieder neu erfunden wurde.
Briefkasten und Sonne
Die Innovation in Sachen Briefkasten sollte nicht die einzige sein. Angesichts der Ölkrise in den 70er-Jahren baute Hans Ruedi Schweizer ab 1977 den Bereich Sonnenenergie auf. Neben dem bereits erwähnten Briefkästen gehört die Schweizer AG damit auch international zu den Pionieren und Innovationstreibern in Sachen Gebäudehülle und bei Montagesystemen für PV-Anlagen. Seit exakt zehn Jahren ist der Traditionsbetrieb auch in Vorarlberg ein wichtiger Spieler. Damals stieg Schweizer beim Vorarlberger Solar- und PV-Pionier doma ein – heute ist das Unternehmen zu 51 Prozent an doma/vkw Energietechnik beteiligt und Eigentümer der österreichischen Ernst Schweizer GmbH, die im Bereich Befestigungstechnik tätig ist.

Die Schwesterfirmen teilen sich derzeit den Firmensitz in der Satteinser Sonnenstraße 1. Und dort wird es zusehens enger, denn das Geschäft boomt und die Perspektiven in der Solar- bzw. PV-Branche sind hervorragend. Das im vergangenen Jahr eröffnete Lager platzt schon jetzt wieder aus allen Nähten. Für die Schweizer GmbH der Anlass für das größte Investment in der 103-jährigen Firmengeschichte, so Samuel Schweizer, Vorsitzender der Unternehmensleitung in vierter Generation, im Gespräch mit den VN, bei welchem er das Projekt zusammen mit dem Geschäftsführer von Schweizer Österreich, Ernst Bertsch, vorstellte.
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Die Firma zieht von Satteins knapp 800 Meter Luftlinie nach Nenzing Heimat. Zwischen Baywa und 11er entsteht dort das neue Hauptquartier des Unternehmens, budgetiert sind für den Bau rund 40 Millionen Euro. Wie es sich für einen Pionier gehört, werde man auch am neuen Standort Standards setzen, so Ernst Bertsch. Bereits jetzt seien “ein Dutzend Fachleute” dran, das Gebäude zu planen. Das Dornbirner Architekturbüro Heim, Müller, Partner sorgt für die Umsetzung – wie schon beim Energiepark West in Satteins, das auch 23 Jahre nach der Eröffnung noch immer up-to-date ist, wie Bertsch mit Freude berichtet.
Öko-Vorzeigegebäude
“Wir wollen nachhaltig bauen. Die Materialien sollen recylierbar sein, außerdem wird in das Gebäude eine PV-Anlage integriert mit dem Ziel, mehr Strom zu erzeugen als wir selbst brauchen”, schildert Bertsch die ehrgeizigen Pläne, die im Sommer eingereicht werden und – so alles klappt – ab Spätherbst umgesetzt werden. 2025 will die Schweizer GmbH in den neuen Firmensitz einziehen. Platz ist für Entwicklung und Produktion, und auch an die Kinderbetreuung ist gedacht. 120 Arbeitsplätze werden geschaffen, so Samuel Schweizer.
Ressourcen sparen
Was das Unternehmen in Nenzing plant, entspricht auch der Strategie des Solarspezialisten. Statt Solarparks ins Gelände zu setzen, will man auch diese Ressource sparen. “Wir wollen vor allem die Flächen auf und an Gebäuden nutzen und bieten dafür die entsprechenden Befestigungsmöglichkeiten”, denn in Österreich wie in der Schweiz seien die Flächen begrenzt und die Möglichkeiten in und an Gebäuden längst nicht ausgereizt. Das eigene MSP-Montagesystem sei schnell und mit minimalem Aufwand montiert. Es ist so konzipiert, dass es sowohl auf Flach- wie auch auf Schräg- und Trapezblechdächern eingesetzt werden könne. Auch bei der Produktion des Systems setzt Schweizer auf Regionalität: Die Profile werden bei Hydro Nenzing produziert, da könne man auch in der Entwicklung sehr gut zusammenarbeiten. Und die Monteure der Schwesterfirma doma/vkw seien die “unbezahlbaren Praktiker”, die wissen worauf es bei den Anlagen ankomme.

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