Vom Backwarenhändler zum Weltkonzern

Im Jahr 1913 begann die Aldi-Geschichte. Hofer ist seit 1968 Teil der Gruppe.
Mülheim, Ruhr, Essen Angesichts der dramatischen Preissteigerungen bei Lebensmitteln erleben die Diskonter zurzeit einen Höhenflug. Mit ihrer Konzentration auf preiswerte Produkte treffen sie den Nerv der Zeit. Da passt es gut, dass der Diskont-Erfinder Aldi in diesem Jahr ein wichtiges Jubiläum feiert. Vor 110 Jahren legte die Aldi-Gründerfamilie Albrecht den Grundstein für ihr heutiges Handelsimperium. Der Bäcker Karl Albrecht startete am 10. April 1913 in Essen einen „Handel mit Backwaren“. Aus den kleinen Anfängen entstand eines der größten Handelsimperien der Welt. Die Schwesterunternehmen Aldi Nord und Aldi Süd sind mittlerweile nicht nur in Europa und Nordamerika, sondern auch in Australien aktiv. In Österreich gehört Hofer zum Aldi-Imperium (18 Standorte in Vorarlberg).
„Stütze vieler Haushalte“
„Die Diskonter sind mit ihren günstigen Angeboten heute mehr denn je eine wichtige Stütze für viele Haushalte“, sagte der Handelsexperte Robert Kecskes vom Marktforschungsunternehmen GfK.
Hinter der Erfolgsgeschichte der Familie Albrecht steht allerdings trotz allen Pioniergeistes nicht der Bäcker Karl Albrecht. Es sind seine Söhne Karl Junior und Theo Albrecht, die das Unternehmen groß gemacht haben. Nach dem Tod des Vaters übernahmen sie Verantwortung im elterlichen Geschäft und entwickelten das Discount-Konzept. Der erste „Aldi“-Markt – die Abkürzung steht für „Albrecht-Discount“ – wurde 1962 eröffnet. Das ursprüngliche Erfolgsrezept: Ein kleines Sortiment in kargem Ambiente zu Tiefstpreisen. Damit lehrten Aldi und ein wenig später auch Rivalen wie Lidl die Supermarkt-Konkurrenz das Fürchten.
Die heutigen Aldi-Filialen haben mit denen der Anfangszeit nur noch wenig gemein. Wo einst kaltes Neonlicht und Waren auf Holzpaletten das Ladenbild prägten, hat längst modernes Ladendesign Einzug gehalten. Neben klassischen Eigenmarken finden sich bei Aldi/Hofer inzwischen immer mehr Markenartikel.
Ausgerechnet bei ihrem wichtigsten Merkmal – den günstigen Preisen – haben die Diskonter im Moment allerdings zu kämpfen. Auch sie mussten zuletzt die Preise kräftig anheben. Die drastisch gestiegenen Energie- und Beschaffungskosten schlugen bei den preislich auf niedrigerem Niveau angesiedelten Eigenmarken noch stärker durch als bei den Herstellermarken. Ausschlaggebender für die Kunden ist allerdings wohl: Trotz des Preissprungs sind die Eigenmarken in der Regel nach wie vor deutlich günstiger als die Markenartikel.
Baustelle Onlinehandel
Ist also im Jubiläumsjahr alles im grünen Bereich? Nicht ganz. Gerade bei Aldi gibt es nach Einschätzung des Handelsexperten Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein noch eine vernachlässigte Baustelle: den Onlinehandel.
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