“Lustenauer Stickereien sind Kulturgut, Kunst und Tradition zugleich”

Designer Claus Tyler und Hoferhecht Stickereien verbindet eine besondere Zusammenarbeit.
Lustenau Ein Rundgang durch die Stickerei Hoferhecht in Lustenau birgt so manche Überraschung. Denn auf den Maschinen werden die neuesten Trends der internationalen Modeindustrie produziert. Bekannte Luxusdesigner, die namentlich nicht genannt werden dürfen, kaufen hier ihre Stickereien.

Mit Verena Grabher und ihrer Schwester Claudia ist bereits die fünfte Generation des 1880 gegründeten Unternehmens aktiv. „Besonders bekannt sind wir für unsere Pailletten“, erklärt Verena Grabher. Verkauft wird in die ganze Welt, nach Frankreich genauso wie nach Nigeria, Kolumbien, die USA oder Marokko.


Designer und Fan
Auch Claus Tyler ist großer Fan der Lustenauer Stickereien. Der gebürtige Wiener und nun in Lustenau wohnhafte Designer wurde 2016 zum ersten Mal auf Hoferhecht aufmerksam. „Ich habe für den Stickerball eine eigene Kollektion entwickelt. Seither begleiten sie mich und ich bin davon fasziniert und begeistert“, betont er.

„Für mich sind die Stickereien Kulturgut, Kunst und Tradition zugleich.“ Gleichzeitig fehlt ihm aber die Wertschätzung dafür. „In anderen Ländern der Welt werden sie gefeiert. Hier fehlt leider manchmal der Stolz darauf.“ Dabei sehe er es ähnlich dem bekannten Zitat von Jean Jaurès: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.”

Allgegenwärtig
In den Kollektionen von Claus Tyler sind die Stickereien allgegenwärtig. Manchmal aufwendig in Abendkleidern, manchmal dezenter in Form einzelner Elemente für den Tagesbereich. Verkauft wird seine Mode in Österreich aktuell über die bekannten Modehäuser Popp & Kretschmer, Steffl sowie Kastner & Öhler.

Auch ein Partner in Vorarlberg wäre sein Wunsch. Denn eine gute Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel ist ihm sehr wichtig. „Hier geht es um den Kontakt zwischen Kunde und Geschäft und dort findet der Informationsaustausch statt, über die Stoffe, die Geschichte hinter dem Modestück. Das ist das Gegenteil von identitätsloser Stangenware“, sagt der Absolvent der Wiener Mode- und Kunstschule Herbststraße.

Aufwendig und aus Europa
Seine Mode ist nicht billig. Aufgrund des Aufwands und weil er bei der Wertschöpfungskette auf Europa setzt – auf Webereien aus der Lombardei, Stickereien aus Lustenau, Nähereien in Deutschland. „Dafür bekommt man nachhaltig produzierte Mode in einer Top-Qualität“, sagt der Designer, der mit seinen Kollektionen auch für mehr Identität in der Mode steht. „Es gibt aktuell zu viel Uniformität. Man sollte mutiger werden. Es kann nicht genug Farbe und Muster geben.”

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.