So geht es mit dem Rondo-Kraftwerk weiter

Detailplanung für Reststoffkraftwerk abgeschlossen. Behörden-einreichung noch im April.
Frastanz Ende Juni 2022 waren der Schmerzendruck und die Zukunftsangst ob der drohenden Verknappung von Gas und der damit verbundenen Preisexplosion aufgrund des Ukraine-Kriegs auf dem Höhepunkt. Einerseits. Andererseits waren und sind Maßnahmen für den Klimawandel ebenfalls ein Gebot der Stunde. Zu diesem Zeitpunkt wurden im Vorstand des größten Vorarlberger Gasverbrauchers, der Firma Rondo Ganahl in Frastanz, bereits in fortgeschrittenem Stadium Maßnahmen überlegt, wie man diesen beiden großen Herausforderungen begegnen soll.
Starke Allianz
Zu diesem Zeitpunkt präsentierte die Allianz “Energieautonomie Frastanz”, der neben Rondo die Gemeinde Frastanz, die E-Werke Frastanz und die Brauerei Frastanz angehören, die Pläne zum Bau eines neuen Reststoffkraftwerks auf dem Betriebsgelände der Rondo Ganahl AG sowie für den Ausbau des Nahwärmenetzes in Frastanz. In der Zwischenzeit ist viel passiert.
Reststoffkraftwerk Fakten
Kapazität (Materialinput) ca. 34.000 Tonnen nicht gefährliche Reststoffe pro Jahr, davon rund 11.000 Tonnen aus der Rondo-Papierfabrik am Standort
Wärmeleistung (BWL) ca. 35 MW
Energie-Output (pro Jahr) 140 GWh thermische Energie, 60 GWh elektrische Energie
Benötigte Fläche 3600 Quadratmeter auf dem Firmengelände von Rondo
Bauhöhe Kraftwerk 32 Meter
Geplante Investitionssumme 95 Millionen Euro (Stand Frühjahr 2023)
Inbetriebnahme Kraftwerk Anfang 2026 (geplant)
Nach mehreren Monaten Planungszeit sind nun alle Details für das Kraftwerk und dessen Anlagenteile ausgearbeitet und das Projekt bereit zur Einreichung. Parallel dazu wurden sämtliche gesetzlich geforderten Einzelgutachten – etwa jene zu Emissionen, Schall oder Verkehr – eingeholt. „Die Fachgutachten zeigen, dass wir hier weit unter den Grenzwerten liegen und somit alle gesetzlichen Anforderungen einhalten können. Wir sind also bereit und möchten unsere Pläne noch heuer im April einreichen“, informiert Udo Nachbaur, technischer Vorstand der Rondo Ganahl AG, und hofft auf eine möglichst rasche Bearbeitung mit entsprechender Genehmigung.

Einig waren und sind sich die Partner der Energieautonomie Frastanz auch darüber, dass die Bevölkerung und die Nachbarn transparent informiert werden sollen, das bleibe weiterhin so, versichert Rondo-Vorstandsvorsitzender Hubert Marte im Gespräch mit den VN. Diese Woche wurden die Gemeindevertreter über den aktuellen Projektstand unterrichtet, alle Anrainer erhielten einen Brief mit Infos, außerdem wird im Internet unter energieautonomie-frastanz.at über den aktuellen Projektstand informiert.
Entscheidende Phase
Mit der Einreichung der Detailpläne geht das mit 95 Millionen Euro projektierte Kraftwerk in die entscheidende Phase. Denn nicht nur die Genehmigungen erhofft man sich rasch, auch die Realisierung soll bis Anfang 2026 erfolgen. Die Anlage soll, so Marte, nach höchsten technischen Standards entstehen und mit allen notwendigen Sicherheitsvorkehrungen versehen werden. Die Fassade wird voraussichtlich in Holz gestaltet. Neben dem Energiebedarf von Rondo sollen durch das Kraftwerk weitere Wirtschaftsbetriebe in der Gemeinde mit Wärmeenergie und über den Anschluss an das Frastanzer Nahwärmenetz bis zu 500 private Haushalte mitversorgen.
Energieautonomie Frastanz
„Energieautonomie Frastanz“ ist eine gemeinsame Initiative der Rondo Ganahl AG, der Gemeinde Frastanz, der E-Werke Frastanz und der Brauerei Frastanz. Mit dem neuen Reststoffkraftwerk soll zukünftig der Bedarf an thermischer und elektrischer Energie der Rondo Papier- und Wellpappefabrik gedeckt werden, um so unabhängig von Dritten bzw. Gaslieferungen aus dem Ausland und volatilen Preisen zu werden. Der Standort von Rondo in Frastanz wird dadurch gestärkt und so die Arbeitsplätze der rund 400 Mitarbeitenden vor Ort weiter abgesichert. Gleichzeitig sollen durch das Kraftwerk weitere Wirtschaftsbetriebe mit Wärmeenergie mitversorgt werden, sowie über den Anschluss an das Frastanzer Nahwärmenetz bis zu 500 private Haushalte.

“Es ist ein Gebot der Stunde, nicht länger mit Öl und Gas zu heizen. Mit der Nahwärme bieten wir Privathaushalten und auch der Wirtschaft eine sinnvolle und genauso beliebte Alternative. Gemeinsam mit unseren Partnern leisten wir damit einen wichtigen Beitrag zur Energieautonomie in der Gemeinde und im ganzen Land.”
Bürgermeister Walter Gohm
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