Das lange Warten auf Mitarbeiter

Markt / 24.04.2023 • 22:08 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Arbeitsmarkt-Experte Kucsera: Bonus für Vollzeitarbeit. FA
Arbeitsmarkt-Experte Kucsera: Bonus für Vollzeitarbeit. FA

Durchschnittlich zehn Wochen dauert es, bis eine Arbeitsstelle in Vorarlberg besetzt wird.

Schwarzach, Wien Vorarlbergs größter Arbeitgeber ließ vergangene Woche aufhorchen. „Die hohe Auslastung der vergangenen Jahre hat sichtbar gemacht, wie schwierig es ist, in Vorarlberg neue Arbeits- und Fachkräfte zu gewinnen“, nannte der Geschäftsführer von Blum Beschläge, Philipp Blum, als einen der Gründe, weshalb das Unternehmen sich ganz konkret mit dem Gedanken trägt, erstmals ein Werk in Innerösterreich zu errichten. Und auch die Hypo Vorarlberg wirbt für sich als Arbeitgeber: 50 Stellen sind bei der Landesbank derzeit zu besetzen. Nur zwei Beispiele von vielen aus der Vorarlberger Wirtschaft. War es zuerst der Mangel an Fachkräften, der Sorgen bereitete, sind es inzwischen Arbeitskräfte insgesamt und das in so gut wie jeder Branche, die fehlen.

Milliardenschaden droht

Der Arbeitskräftemangel ist nicht nur für Personaler eine Herausforderung, sie hemmt das Wachstum der Wirtschaft und hat damit auch volkswirtschaftliche Auswirkungen, der Schaden geht laut Wirtschaftsforschern gleich mehrerer Institute in die Milliarden. Die Demografie lässt nicht auf Entspannung hoffen, wie eine Untersuchung des Think Tanks Agenda Austria zeigt. Zwar nimmt auch in Vorarlberg die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 2023 bis 2050 um 2,9 Prozent ab, doch damit hat unser Bundesland noch gute Karten: Beim Schlusslicht Kärnten schrumpft diese Personengruppe um 17,8 Prozent.

Mitarbeiter aus anderen Ländern sind eine Option, allerdings, schränkt Agenda-Austria-Arbeitsmarktexperte Dénes Kucsera, der die Zahlen analysiert hat, ein, haben die meisten EU-Staaten ebenfalls mit fehlenden Arbeitskräften zu kämpfen. Auch die Visa-Politik in Österreich gehöre hinterfragt. Das tut auch Tim Mittelberger, der fordert, die Eintrittsbarrieren abzubauen. „Das ist ein klarer Auftrag an die Politik“, sagt er. Eine Maßnahme ist die Unterstützung von Expats beim Umzug und bei der Eingliederung. Eine Stelle, wie sie im Land gerade gegründet wurde, begrüßt Kucsera, der außerdem Steueranreize für Vollzeitbeschäftigte vorschlägt und Firmen rät, neue Arbeitsmodelle anzubieten. Eine wichtige Maßnahme wäre auch, Anreize zu schaffen, die Arbeitssuchenden aus Ostösterreich den Weg in den Westen schmackhaft machen. VN-sca

„Wir haben die Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingestellt, erste Priorität hat bei uns, die bestehenden Mitarbeiter zu halten. Wir bilden Lehrlinge selbst aus, da haben wir keine Probleme, junge Menschen zu finden. Und wir haben auch die Weiterbildung im Haus forciert. Tim Mittelberger, Dorf-Elektriker

„Wir haben die Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingestellt, erste Priorität hat bei uns, die bestehenden Mitarbeiter zu halten. Wir bilden Lehrlinge selbst aus, da haben wir keine Probleme, junge Menschen zu finden. Und wir haben auch die Weiterbildung im Haus forciert. Tim Mittelberger, Dorf-Elektriker

„Wir haben zahlreiche HR-Aktivitäten am Laufen, um unsere Employer Branding Positionierung im Land weiter zu stärken. Dabei setzen wir auch gezielt auf neue Formate wie beispielsweise ,Active Sourcing‘. Zusätzlich bilden wir zahlreiche neue Stellen sukzessive selber aus“. Wolfgang Pfister, Liebherr Nenzing.

„Wir haben zahlreiche HR-Aktivitäten am Laufen, um unsere Employer Branding Positionierung im Land weiter zu stärken. Dabei setzen wir auch gezielt auf neue Formate wie beispielsweise ,Active Sourcing‘. Zusätzlich bilden wir zahlreiche neue Stellen sukzessive selber aus“. Wolfgang Pfister, Liebherr Nenzing.

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