Wo es große Chancen für Vorarlberger Firmen gibt

Markt / 02.05.2023 • 19:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Während die Metallindustrie in Vorarlberg derzeit mit Schwierigkeiten kämpft, sehen die Ökonomen der Bank Austria bei Maschinen- und Anlagebauern eine bessere Situation. <span class="copyright">Symbolbild AP/Meissner</span>
Während die Metallindustrie in Vorarlberg derzeit mit Schwierigkeiten kämpft, sehen die Ökonomen der Bank Austria bei Maschinen- und Anlagebauern eine bessere Situation. Symbolbild AP/Meissner

Banken-Vorstand: Wirtschaftliche Großwetterlage ist wechselhaft – riesiges Potenzial durch die Energiewende.

Wien, Schwarzach Wenn er die aktuelle konjunkturelle Situation der österreichischen Wirtschaft beschreiben sollte, so Dieter Hengl, Firmenkundenvorstand der Bank Austria Unicredit, dann am besten mit “Die wirtschaftliche Großwetterlage ist wechselhaft”. Das Wachstum habe sich aktuell gegenüber den letzten Jahren wieder verlangsamt, so der Banker zur Ausgangslage für das weitere Wirtschaftsjahr. “Das etwas langsamere Wachstum ermöglicht es, Personal zu rekrutieren”, so Hengl zum aktuellen Engpass am Arbeitsmarkt, Entlassungen sind für ihn “nicht in Sichtweite.” Die Firmen werden 2023 sicher mehr auf die Kosten schauen, doch “grosso modo sind die Unternehmen gut aufgestellt”. Er rechne außerdem damit, dass sich die Inflation im Laufe der nächsten Monate auf 6,5 Prozent verringere, erst 2024 werde man wieder auf drei Prozent zurückfinden.

<p class="caption">Dieter Hengl, Firmenkundenvorstand der BA Unicredit sieht die Wirtschaft in einer "wechselhaften Großwetterlage".<span class="copyright">FA</span></p>

Dieter Hengl, Firmenkundenvorstand der BA Unicredit sieht die Wirtschaft in einer "wechselhaften Großwetterlage".FA

Leicht gewachsen

Im Vorjahr dürfte die Vorarlberger Regionalwirtschaft mit 5,2 Prozent leicht über dem bundesweiten Durchschnitt von fünf Prozent gewachsen sein, berichtet Landesdirektor Claus Jeschko im Gespräch mit den VN. Die größten Wachstumsimpulse kamen vom wiedererstarkten Tourismus, der Transportwirtschaft und dem Handel. Neben diesen Dienstleistungssektoren trug auch die Bauwirtschaft maßgeblich zum starken Wirtschaftswachstum bei. Heuer habe sie – zumindest was den Wohnbau betrifft  – wesentlich schlechtere Karten im Gegensatz zum Tourismus, der nach einer starken Wintersaison auch mit einem guten Sommer rechne. Für die Industrie im Land sei schon das Vorjahr schwierig gewesen. “Sie konnte im Vorjahr keinen Beitrag zum Wachstum leisten.”

Anhaltende Herausforderungen

Das lag vor allem an den anhaltenden Herausforderungen aufgrund der globalen Krisen in der für Vorarlberg wichtigen Metalltechnikindustrie. “Im Vergleich dazu war die Entwicklung im Maschinenbau etwas besser”, informiert Jeschko. Daran hat sich nichts geändert, wie die aktuelle Konjunkturumfrage der IV und der Sparte Industrie in der WKV zeigt.

Landesdirektor Claus Jeschko: "Krieg bleibt ein Unsicherheitsfaktor". <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Landesdirektor Claus Jeschko: "Krieg bleibt ein Unsicherheitsfaktor". VN/Steurer

Doch es gibt aus Sicht der Bank Austria Unicredit auch Positives zu berichten. So herausfordernd die Gemengelage ist, sie biete auch Chancen, erklärt der Bank- Austria-Firmenkundenvorstand mit Blick auf die Energiewende. “Die Klimatransformation wird deutlich an Geschwindigkeit gewinnen.” Auch die Kreislaufwirtschaft werde zunehmend zum Thema für die Vorarlberger Wirtschaft, informiert Jeschko. “Es genügt inzwischen nicht mehr, einige E-Autos anzuschaffen oder Solarzellen auf dem Dach zu installieren”, sagt Hengl zur Transformation, man spreche für die Umsetzung von 145 Mrd. zusätzlichen Investitionen und einem Arbeitsplatz-Potenzial von rund 70.000 Arbeitsplätzen. Riesige Chancen also für Unternehmen auch in Vorarlberg, so Hengl. Bei der Bank Austria Unicredit sei man bei der Beratung und Unterstützung der Firmenkunden beim Change Vorreiter, wie “in vielen Bereichen im Firmenkundengeschäft”.

Konjunktur Vorarlberg

Konjunktur Vorarlberg

Im Vorjahr dürfte die Vorarlberger Regionalwirtschaft mit 5,2 Prozent leicht über dem bundesweiten Durchschnitt von 5 Prozent gewachsen sein. Die größten Wachstumsimpulse kamen vom wiedererstarkten Tourismus, der Transportwirtschaft und dem Handel. Neben diesen Dienstleistungssektoren trug auch die Bauwirtschaft maßgeblich zum starken Wirtschaftswachstum bei.

Die Zahl der Übernachtungen im Ländle im Vorjahr betrug im Gesamtjahr 2022 8,5 Millionen, das ist nur mehr 7,4 Prozent weniger als im Rekordjahr 2019. Für heuer rechnen wir mit einem weiteren Anstieg der Nächtigungen auf 9 Millionen.

Die Vorarlberger Industrie konnte im Vorjahr keinen Beitrag zum Wachstum leisten. Das lag vor allem an den anhaltenden Herausforderungen aufgrund der globalen Krisen in der für Vorarlberg wichtigen Metallindustrie. Im Vergleich dazu war die Entwicklung im Maschinenbau etwas besser.

Die Vorarlberger Warenexporte sind nach Schätzungen der Bankökonomen im Vorjahr um über 13 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro gestiegen.

Trotz der Eintrübung der Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte ist im Vorjahr die Vorarlberger Arbeitslosenquote auf 5 Prozent gefallen. Das ist der tiefste Wert seit 2001.

Für heuer rechnen wir mit einem kräftigen Rückgang des Vorarlberger Wirtschaftswachstums auf 0,5 Prozent und einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquote.

Quelle: Bank Austria Unicredit

 

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