Der Euro ist 25

Wien Es war ein eher ruhiger Geburtstag, den der Euro heuer feierte, sicher auch weil er sich in einer der schwierigsten Phasen seines Lebens befindet. Auch wenn er schon schwierigere Phasen während der Eurokrise hatte, als viele sein Ende sahen. Aber im Gegenteil, ausgelöst durch die Notwendigkeiten zur Bekämpfung der Krise hat er neue Politikinstrumente bekommen, die ihn stärker machten. Auch hat die EZB in der derzeitigen Inflationskrise gezeigt, dass man Zinsen erhöhen kann, und zwar mehr und schneller als viele erwarteten, vielleicht sogar ein wenig zu viel. Bis zur aktuellen Krise hat es der Euro geschafft, die Inflation im Euroraum unter zwei Prozent zu halten und auch in Österreich lag die Inflation seit 1999 (Euro-Einführung) so niedrig wie noch nie in jüngerer Geschichte. Auch blieb der Euro gegenüber dem US-Dollar stabil, man bekommt heute genauso viele US-Dollar für den Euro wie 1999, der Schilling wertete gegenüber der US-Währung die 25 Jahre davor mehr als 30 Prozent ab. Dieser Erfolg des Euro muss auch darum so hoch bewertet werden, weil seine Rahmenbedingungen äußerst ungünstig sind. Denn wir haben im Euroraum keinen integrierten Banken- und Finanzmarkt, im Wesentlichen keine gemeinsamen Staatsanleihen und kein ausreichend großes gemeinsames Budget. Für erfolgreiche nächste 25 Jahre sollten die europäischen Institutionen an den Mängeln arbeiten.
stefan.bruckbauer@unicreditgroup.at, Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der Bank Austria Unicredit, Economics & Market Analyses