Scharfe AK-Kritik an Simplon

Mehrere Mitarbeitende, die von Kündigungen betroffen sind, suchten Hilfe bei der AK.
Hard Mit Jakob Luksch ist ein leidenschaftlicher Radfahrer und in der Branche erfahrener Manager an die Führungsspitze des kriselnden Fahrradherstellers Simplon getreten. „Es ist für mich ein Traum, so eine Marke führen zu dürfen“, sagte Luksch anlässlich seiner Vorstellung. Zu seinen Aufgaben gehört die Sanierung, „dafür müssen wir leider 18 Mitarbeiter aus der Fertigung und den vor- und nachgelagerten Bereichen beim AMS zur Kündigung anmelden“, so Luksch am 30. Juli. Dabei war der leidenschaftliche Radfahrer laut Vorarlberger Arbeiterkammer bei seinem Sprint in Richtung Ziel nicht gerade zimperlich.
Die Vorgänge um diese Entscheidung seien bemerkenswert, wenn nicht gar fragwürdig, so die Arbeiterkammer (AK) am Freitag. Demnach wurden die Kündigungen beim AMS ordentlich per Frühwarnsystem für den Zeitraum vom 31. August bis zum 30. September angemeldet. Damit beginnt eine einmonatige Sperrfrist. „Bemerkenswert ist jedoch, dass den Beschäftigten gleichzeitig bei Bekanntgabe der Kündigungen – und damit noch vor Beginn des möglichen Kündigungszeitraums – eine einvernehmliche Auflösung des Arbeitsverhältnisses oder die Arbeitgeberkündigung angeboten wurde“, erklärt der AK-Insolvenzrechtsexperte Michael Simma. „Darüber hinaus wurden sie alle mit sofortiger Wirkung freigestellt.“ Eine einvernehmliche Auflösung des Arbeitsverhältnisses zum 31. August 2023 stelle eine finanzielle Schlechterstellung der Arbeitnehmenden dar. AK-Präsident Bernhard Heinzle kritisiert: „Es ist vollkommen unverständlich, warum ein Vorarlberger Unternehmen ausgerechnet so gut ausgebildete Personen heimschickt.“