Nachhaltiges Design mit Stil

Vorarlbergerin Sofia Hagen hat ein Unternehmen, das Installationen via 3-Drucker herstellt.
SCHWARZACH, london Zwischen schicken Partys, Installationen und selbstentworfenen Designs Kontakte knüpfen. Was sich wie ein Ausschnitt aus einem Hollywood-Film anhört, ist für die Vorarlbergerin Sofia Hagen Wirklichkeit. Nach dem Studium bei Zaha Hadid in Wien sammelte Hagen einige Erfahrungen in unterschiedlichen Architekturbüros, bis sie schließlich 2008 nach London auswanderte. Dort arbeitete sie einige Zeit in einem jungen Unternehmen als Operations-Director und lernte ihre jetzige Geschäftspartnerin Lisa Hinderdale kennen. „Wir hatten viel Verantwortung und nach ein paar Jahren hat es uns irgendwann gereicht. Ende 2019 haben wir beide gekündigt, das war so ein Impuls. Ich dachte mir nur, dass ich nicht mehr für jemanden arbeiten kann. Ich will schauen und selbst etwas machen“, erzählt sie. „Wir wollten auch was anderes machen, nicht Architektur, und wussten, dass es eher in Richtung Produktdesign oder Installationen gehen soll.“ Und somit ist ein Jahr später ihr junges gemeinsames Unternehmen „HagenHinderdale“, das seitdem überzeugt, entstanden.
Die zwei Frauen haben sich gleich in die Welt der Gestaltung gestürzt und bei der Dubai Design Week 2020 ihre 3D-gedruckten Betonskulpturen ausgestellt. Seitdem haben sie bei Minotti in London regelmäßige Events, wo sie ihre Werke zur Schau stellen. „Wir haben dort unsere 3D-Drucke präsentiert, und dann wurde die Kunstinstallation zu Möbeln“, erklärt Hagen. In Brixton, im Süden der Stadt, stehen ihre Designs permanent als Außenraummöbel. „Oft landen Kunstinstallationen irgendwo im Lager. Wir verwenden sie weiter.“ Auch auf Nachhaltigkeit legt das Unternehmerinnen-Duo großen Wert. „Wir haben bei einem Wettbewerb mitgemacht für die Design-Ikone Rossana Orlandi, beim Guiltless Plastic Prize“, erklärt die Schwarzacherin. Dabei mussten sie ein Werk aus recycelter Plastik designen. „Wir haben etwas aus medizinischem Plastikabfall entworfen. Das wird in ein Filament verarbeitet für den 3D-Druck von der Firma Reflow, die sind in Amsterdam. Sie brachten uns wiederum in Kontakt mit AI Build, die Software für Roboter programmieren, unter anderem auch für NASA und Formel 1, jetzt auch für uns“, lächelt Hagen. „Das war für uns ein Sprung in diese Welt. Das hat den Ausschlag gegeben. Wir waren dann bei dem Wettbewerb Finalist und haben in Mailand ausgestellt. Durch die Kollaboration mit AI Build und Reflow waren wir auf einmal mittendrin im Robotergeschehen.“ Seitdem kombinieren die Unternehmerinnen schickes Design mit Nachhaltigkeit und innovativer Technologie.
Doch HagenHinderdale macht sich nicht nur international bemerkbar, sondern auch in Vorarlberg. „Wir suchten Sponsoren für eine Show, da hat uns Markus Loacker angerufen und gemeint, dass sie eine neue Firma haben, die 3D-Druck mit Beton macht“, die Concrete 3D GmbH, die zu den Pionieren in Sachen 3D zählt (die VN berichteten). Daraufhin hat Hagen eine Bank entworfen, welche auf Vorarlberg Bezug nimmt. „Es ist auch die Bergwelt in der Form. Wir haben verschiedene Pigmente verwendet, weil das die Vielfalt der Sedimente, die es in Vorarlberg gibt, widerspiegelt“, erklärt die Architektin. Das habe sich schnell als Erfolg entpuppt. „Die Stadt Bregenz hat uns gleich einen Auftrag für die neue Pipeline gegeben. Darum stehen dort jetzt zwei solcher Bänke mit Blick auf den See.“ VN-PEM
„Wir wollten was anderes machen, eher in Richtung Produktdesign oder Installationen.“

