„Es wird schwer werden“

Metaller-Lohnrunde: Premiere für Verhandler Reinhold Binder. Er will zweistelliges Plus.
Schwarzach Am 25. September läuten die Metaller die Herbstlohnrunde ein. Verhandelt wird von einem Dreiergespann. Auf Arbeitgeberseite vom steirischen Industriellen Christian Knill, bei den Arbeitnehmern von den Gewerkschaftern Reinhold Binder (Produktionsgewerkschaft PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). Dabei werden es heuer, so sind alle Verantwortlichen sicher, besonders harte Verhandlungen werden.
Eine Grundlage ist traditionell die Teuerungsrate der vergangenen zwölf Monate. Diese beträgt 9,6 Prozent. Wie hoch das Lohnplus ausfallen soll, darüber scheiden sich allerdings jedes Jahr erneut die Geister. Während sich die Gewerkschaft heuer ein zweistelliges Lohnplus erwartet, heißt es von der Industrie, man könne nur das verteilen, was man erwirtschafte. Aktuell habe man Produktions- und Auftragsrückgänge in der Branche zu verzeichnen.
Gegen Einmalzahlungen
Die Inflation sei für alle herausfordernd, sagt Reinhold Binder (45) im VN-Gespräch. Man hätte sich seitens der Regierung längst preisdämpfende Maßnahmen erwartet. Dafür habe es nur Einmalzahlungen gegeben. „Das ist wie ein Schöpfer Wasser in der Sauna – es verpufft.“ Aber für die Arbeitnehmer bedeute die Inflation Monat für Monat eine Mehrbelastung.
Dass es der Industrie schlecht gehe, sehe er nicht. Es sei vielmehr eine Abkühlung vom Hochfahren der vergangenen zwei Jahre. Die Branche hat zwei Rekordjahre hinter sich, dementsprechend hoch waren die Gewinne. „Und das hat jemand erwirtschaftet. Das muss man berücksichtigen.“
Ausrufezeichen
Neben der Lohnerhöhung ist auch eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich ein Thema der Verhandlungen, aber auch hier gehen die Meinungen stark auseinander. Binder sieht darin viele Vorteile. „Frauen würden von Teilzeit schneller in Vollzeitarbeit finden und auch für junge Menschen wäre das ein wichtiges Ausrufezeichen.“
Verhandelt wird am 25. September für insgesamt 130.000 Beschäftigte der Metalltechnischen Industrie, 13.000 davon arbeiten in Vorarlberg. „Wir hoffen auf eine gute Gesprächsbasis“, sagt Reinhold Binder. „Wenn wir allerdings merken, dass wir nicht ernst genommen werden, wird es notwendig, Maßnahmen zu ergreifen.“ VN-reh