Mehr Pleiten, aber noch keine “Welle”
Deutlich mehr Firmen- und Privatkonkurse in den ersten drei Quartalen.
Feldkirch Trübe Nachrichten von der Insolvenzfront: Laut aktueller KSV1870-Hochrechnung sind in Vorarlberg in den ersten drei Quartalen 80 Unternehmen (+ 11,1 % gegenüber 2022) von einer Insolvenz betroffen. Für den Kreditschutzverband allerdings kein Grund zur Beunruhigung. Zwar sei die Zahl gestiegen, dennoch liege das aktuelle Ergebnis um rund 19 Prozent unter jenem aus dem Vorkrisenjahr 2019. „Anhand der aktuellen Zahlen von einer Insolvenzwelle zu sprechen, wäre falsch. Bei dem Anstieg handelt es sich um die vom KSV1870 seit längerem prognostizierte Nivellierung, die uns wohl auch in nächster Zeit begleiten wird“, erklärt Regina Nesensohn, Leiterin des KSV1870-Standorts Feldkirch.
Allerdings verdichten sich nun die Gewitterwolken über der Baubranche. Vor allem Projektentwickler im Wohnbau und dabei beauftragte Bauunternehmen würden unter den verschärften Kreditbedingungen, Zinsen und Baukosten leiden. „Auch aufgrund des großen Einflusses der Baubranche auf das gesamte heimische Insolvenzwesen gehen wir aus heutiger Sicht fest davon aus, dass sich die Zahl der Firmenpleiten dem Vorkrisenniveau 2019 (132 Fälle) nähert“, so Nesensohn.
Auch die Zahl der Privatkonkurse ist gestiegen. In den ersten neun Monaten wurden in Vorarlberg 351 eröffnete Schuldenregulierungsverfahren gezählt. Das entspricht einem Plus von 41,0 Prozent und übertrifft das Vorkrisenniveau 2019.