Rankweiler Unternehmen kämpft mit Umsatzrückgang – Vier-Tage-Woche als Alternative zur Kündigung

Elko König muss erneut auf massiven Umsatzrückgang reagieren.
Rankweil Der Motorenkomponentenhersteller Elko König ist gegenwärtig unverändert mit einem massiven Umsatzrückgang im deutlich zweistelligen Prozentbereich konfrontiert. Wie berichtet hat das Unternehmen bereits im Mai 2023 vorsorglich 70 Mitarbeiter beim AMS Vorarlberg im Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet.
Vier Tage statt Kündigungen
Um angesichts der trüben Konjunkturaussichten neuerliche Kündigungen und einen weiteren deutlichen Personalabbau zu verhindern, geht das Unternehmen jetzt aber einen anderen Weg. Wie Geschäftsführer Herbert Brandstötter erklärt, führe Elko König befristet zwischen 1. November 2023 und 31. Dezember 2024 für die gesamte Belegschaft die Vier-Tage-Woche ein.
Das bedeute unter dem Strich in etwa eine zehnprozentige Reduktion der Arbeitszeit über alle Bereiche hinweg. Konkret heißt das, dass die Produktion jeden zweiten Freitag stillsteht. Die Angestellten in den unterstützenden Bereichen wie Vertrieb, Entwicklung, Buchhaltung, Marketing und Co haben unterdessen jeden Freitag frei. „Wir haben derzeit einfach weniger Arbeit und Aufträge im Haus.“

Reduktion kompensiert zu erwartende KV-Erhöhung
Die Reduktion der Arbeitszeit bringt auch eine dementsprechende Reduktion der Löhne und Gehälter mit sich. Genau genommen allerdings nur für einen kurzen Moment. Denn Elko König müsse wie andere Betriebe auch zeitgleich ab 1. November 2023 die neuen Kollektivvertragsabschlüsse umsetzen, sagt Brandstötter. „Wir gehen gegenwärtig davon aus, dass wir mit einer Erhöhung um neun bis zehn Prozent konfrontiert sein werden.“ Diese zu erwartende KV-Erhöhung kompensiere man folglich mit der gleichzeitigen Reduktion von Arbeitszeit und Löhnen sowie Gehältern in dieser ungefähren Dimension. „Wir halten damit unsere Personalkosten stabil und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdienen in etwa gleich viel wie 2023, haben aber einen zusätzlichen Tag frei.“
Mehrheitliche Zustimmung von Betriebsrat und Belegschaft
Dem vorangegangen seien Gespräche mit dem Betriebsrat und den dazugehörigen Gremien, die mehrheitlich für dieses Modell gestimmt hätten. Dann habe man am 6. September 2023 eine anonyme Befragung der Belegschaft durchgeführt, wo drei Viertel der Befragten ebenfalls für die Vier-Tage-Woche gestimmt hätten. Momentan schließe man mit allen Mitarbeitenden der 365-köpfigen Belegschaft, die dafür waren, eine entsprechende Zusatzvereinbarung ab. Dies sei notwendig, da man so eine Reduktion nicht kollektivvertraglich für alle regeln könne, sagt Brandstötter.

Bei jenem Viertel der Belegschaft, das nicht zugestimmt habe, hoffe man noch auf einen Erfolg im persönlichen Gespräch. „Und von jenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diesem sozial verträglichen und kooperativen Aktionsplan nicht zustimmen wollen oder können, müssen wir uns leider trennen. Denn die Reduktion gilt für alle Mitarbeitenden, auch für mich als Geschäftsführer“, sagt Brandstötter. Da man das im Mai 2023 angemeldete Frühwarn-Kontingent bislang um weniger als die Hälfte ausgenutzt habe, gebe es für Personalanpassungen diesbezüglich noch ein bisschen Spielraum.

Weitere Kündigungen jedenfalls verhindern
„Mit dieser Maßnahme wollen wir in jedem Fall weitere Kündigungen verhindern. Denn deren Umfang müsste angesichts der schlechten Prognosen so deutlich ausfallen, dass wir damit zu stark in unsere Betriebsorganisation und die Abläufe eingreifen würden“, verdeutlicht Brandstötter. Irgendwann aber könne ein Unternehmen solche Eingriffe nicht mehr verkraften, da auch jahrelanges Know-how damit verloren gehe. Mit der Vier-Tage-Woche könne man die Belegschaft unterdessen halten und solidarisch durch diese schwierige Zeit gehen.
Verbesserung vermutlich erst ab 2025
Sollte sich die wirtschaftliche Situation wieder verbessern und der Standort sowie weitere Arbeitsplätze nicht mehr gefährdet sein, dann werde man die Arbeitszeiten bei entsprechenden Lohn- und Gehaltsanpassungen wieder anheben. So schnell rechnet man damit bei Elko König jedoch nicht. „Möglicherweise ist das erst 2025 der Fall. Dafür darf es aber kein weiteres unerwartetes Großereignis geben, das negative wirtschaftliche Folgeeffekte mit sich bringt“, meint Brandstötter.