Güterverkehr auf der Schiene soll ausgebaut werden, aber …

Markt / 17.11.2023 • 19:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Güterverkehr auf der Schiene soll ausgebaut werden, aber ...
Der Güterverkehr war am Freitag Thema eines Mediengesprächs. Land Vorarlberg/7PRO.TV

Die Zukunft des Güterverkehrs war am Freitag Thema im Werk 7 von Blum in Dornbirn.

Darum geht’s:

  • Der Ausbau der Infrastruktur für den Güterverkehr ist wichtig.
  • Es gibt Pläne, die Anzahl der Anschlussbahnen zu erhöhen.
  • Der Güterbahnhof Wolfurt soll erweitert werden.

Dornbirn Die Szenerie im Dornbirner Werk 7 von Blum lässt einen Schmunzeln: Vorn stehen ÖBB-CEO Andreas Matthä, Mobilitätslandesrat Daniel Zadra und Blum-Geschäftsleiter Gerhard Humpeler und sprechen über die Bedeutung des Güterverkehrs auf der Schiene. Dahinter rollt automatisiert eine Palette nach der anderen mit mannshoch gestapelten Kisten voller Beschläge das Band entlang. Die Paletten kommen dann übrigens in einen Container, werden vom Stapler direkt aufs Gleis gehoben und in über 120 Länder gebracht. Das Werk 7 von Blum in Dornbirn ist nämlich mit einer Anschlussbahn ans ÖBB-Netz gebunden. Und genau darum ging es am Freitag auf einer Pressekonferenz.

„Damit überhaupt mehr Güter mit der Bahn transportiert werden können, ist der Ausbau der Infrastruktur für den Güterverkehr in Vorarlberg Voraussetzung“, sagt Gerhard Humpeler. Und er spricht aus Erfahrung. „Wir sind vom Konzept der Anbieter der Anschlussbahn überzeugt und konnten sehr gute Erfahrungen sammeln.“ Mehr dieser direkten Zugänge seien wünschenswert. Und dafür brauche es Investitionen in die öffentliche Bahninfrastruktur.

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Güterverkehr auf der Schiene soll ausgebaut werden, aber ...
Der Stapler hievt Container auf die Anschlussbahn. Blum

Es soll mehr Anschlussbahnen geben

Matthä und Zadra nicken zustimmend. Momentan gibt es in Vorarlberg 24 Anschlussbahnen im Netz der ÖBB-Infrastruktur, dazu sieben bei der Montafonerbahn. Doch es sollen mehr werden. Dazu haben ÖBB und Land eine Umfrage unter den Unternehmen gemacht. Die Ergebnisse fließen in zukünftige Entscheidungen ein und haben bereits Änderungen gebracht.

Güterverkehr auf der Schiene soll ausgebaut werden, aber ...
Eine Übersicht mit den Anschlussbahnen in Vorarlberg. ÖBB Infra

„Infrastrukturausbauten – gerade auf der Schiene – brauchen ihre Zeit“, sagt Landesrat Zadra. Im bestehenden Netz gebe es noch etwas Kapazität. Dann brauche es aber zweierlei: Streckenausbau, hier hat Zadra vor allem den zweigleisigen Ausbau zwischen Lustenau und Hard-Fußach im Sinn. Und eine zusätzliche Kapazität beim Güterbahnhof.

Güterverkehr auf der Schiene soll ausgebaut werden, aber ...
Kamen am Güterverkehrstag beim Blum Werk 7 zusammen (v. l.): Philipp Blum, Daniel Zadra, Andreas Matthä, Michael Bares, Gerhard Humpeler. Land Vorarlberg/7PRO.TV 
Der Güterbahnhof Wolfurt ist Dreh- und Angelpunkt. <span class="copyright">VN/Stiplovsek</span>
Der Güterbahnhof Wolfurt ist Dreh- und Angelpunkt. VN/Stiplovsek

Immerhin ist er der zentrale Dreh- und Angelpunkt für die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. 1700 Vollcontainerlager-Stellplätze sowie 3500 Leercontainerstellplätze stehen dort derzeit zur Verfügung. Langsam aber sicher platzt der Güterbahnhof aus allen Nähten. „Die Nachfrage ist ungebrochen hoch, daher werden wir bis Ende 2029 in mehreren Etappen die Kapazität am Terminal Wolfurt verdoppeln und unseren Service flexibler und nachfrageorientiert gestalten“, erläutert Matthä. Als erste Maßnahme sollen in einem Pilotversuch ab Jahreswechsel die Öffnungszeiten bis Samstag, 14 Uhr verlängert werden. 2028 sollen die Arbeiten zur Erweiterung starten.

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Zum Güterverkehrstag gab es bei Blum ein Mediengespräch.<span class="copyright"> VN/Plesch</span>
Zum Güterverkehrstag gab es bei Blum ein Mediengespräch. VN/Plesch

Noch keine Entscheidungen für Bregenz

Laut Matthä beträgt der Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene in Vorarlberg derzeit nur zehn Prozent. Bis zu 30 Prozent könnten es aber sein, sagt er. Dafür braucht es den Ausbau. Wie es aber mit dem Bregenzer Bahnhof oder einer möglichen Unterflurvariante im Unterland aussieht, kann der ÖBB-Chef noch nicht sagen. „Wir haben mit den Entscheidungsträgern in Vorarlberg vereinbart, uns im ergebnisoffenen Prozess die unterschiedlichsten Varianten anzusehen und sie dann zu bewerten.“ Das laufe aktuell, und es gebe noch kein Ergebnis.

Andreas Matthä, Daniel Zadra und Gerhard Humpeler sprachen vor vorbeirutschenden Paletten über die Zukunft des Güterschienenverkehrs in Vorarlberg. <span class="copyright">VN/Natter</span>
Andreas Matthä, Daniel Zadra und Gerhard Humpeler sprachen vor vorbeirutschenden Paletten über die Zukunft des Güterschienenverkehrs in Vorarlberg. VN/Natter

Auf der anderen Seite ließen es Matthä und Zadra aber auch nicht ungenutzt, auch Deutschland in die Pflicht zu nehmen. „Es spielt eine ganz zentrale Rolle, dass wir uns nicht nur Vorarlberg anschauen, sondern die gesamte Achse“, sagt Matthä. Daniel Zadra ergänzt: „Wir müssen mit dem angrenzenden Ausland in den Dialog treten. Gerade in Deutschland haben wir große Schwierigkeiten, dann die Güter auch wegzubekommen.“

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