Deutschlands letzter Playboy wird 85 Jahre

Rolf Eden hat sieben Kinder mit sieben Frauen, war aber nie verheiratet.
BERLIN. Natürlich läuft da noch was mit den Frauen. Rolf Eden muss das deutlich machen, mehrfach. Er hat einen Ruf zu verlieren: Der ehemalige Nachtclub-Besitzer gilt als letzter Playboy Deutschlands. Heute, Freitag, wird er 85 Jahre alt.
Der Legende nach hat er in den 50er-Jahren die Vokabel „Abschleppen“ von Frauen geprägt. Er hat sieben Kinder mit sieben Frauen, fährt Rolls Royce und trägt noch immer weiße Jacketts.
Wie hält er sich fit? „Nur mit Liebe. Kein Sport.“ Seine Dauerfreundin Brigitte (ausgesprochen: „Brischid“) hat laut Eden angeblich nichts gegen seine Eskapaden und Bordellbesuche.
Die Playboy-Rolle, die Anekdoten und schlüpfrigen Sprüche sind die eine Seite. Eden ist ein Stück Nachkriegsdeutschland. Er hat mit seinen Clubs viele Jahre das West-Berliner Nachtleben geprägt, er soll mit den Rolling Stones gefeiert und mit Ella Fitzgerald getanzt haben. Die Clubs hat er schon vor Jahren verkauft. Von seinen Berliner Immobilien mit ungefähr 800 Mietern kann er sehr gut leben, sagt Eden.
Blick hinter die Kulissen
Bei der Berlinale 2011 warf der Dokumentarfilm „The Big Eden“ einen Blick hinter die Kulissen. Seine Freundin Brigitte, etwa ein halbes Jahrhundert jünger als er, sagt darin: „Er ist in der Pubertät steckengeblieben.“ Sein jüngster Sohn Kay, damals 13, wünschte sich, es wären nicht immer „Kamerafuzzis“ um seinen Vater herum.
Eden sei sehr unkompliziert, geduldig und fast immer gut gelaunt gewesen, erzählt Filmemacher Peter Dörfler. Dörfler machte in seinem Film nicht den Fehler, Edens Fremdschäm-Aktionen aufzulisten, sondern zeigte auch eine bis dahin wenig bekannte Seite. Rolf Shimon Eden kommt aus einer jüdischen Familie und spricht Hebräisch, seine Eltern flohen 1933 vor den Nazis aus Berlin nach Palästina.
1948 war er im arabisch-israelischen Krieg Soldat in der Einheit von Izchak Rabin. Sein Bruder hat in Haifa das Hotel der Eltern geerbt und lebt noch heute dort, erzählt Eden. Seine jüdischen Wurzeln und die Religion seien ihm nie wichtig gewesen – ein „Quatsch, den sie mal vor 5000 Jahren erfunden haben“. Die Deutschen seien immer nett zu ihm gewesen.
Als junger Musiker las er in Paris in der Zeitung, dass Berlin-Rückkehrern eine Prämie von 6000 Mark winkt. Eden eröffnete 1957 seinen ersten Jazzclub. Dann die Karriere als Discokönig und als Playboy.
Den Geburtstag will Eden mit seiner Familie in einem Restaurant in Dahlem feiern. Mittlerweile hat er auch fünf Enkel und zwei Urenkel.
„Immer nur Glück gehabt“ – so hat der Daueroptimist seine Biografie genannt. „So war es, das ganze Leben.“ Träume oder Pläne habe er nicht. Es solle sich nur nichts verändern. „Mein ganzes Leben ist so schön.“
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