Garry Glitter: 16 Jahre Haft wegen Missbrauchs

Menschen / 27.02.2015 • 21:31 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Viele in Großbritannien mutmaßen, dass Glitter, der nicht mehr bei bester Gesundheit ist, das Gefängnis nicht mehr lebend verlassen wird. Foto: epa
Viele in Großbritannien mutmaßen, dass Glitter, der nicht mehr bei bester Gesundheit ist, das Gefängnis nicht mehr lebend verlassen wird. Foto: epa

Der 70-Jährige soll sich in den 70er-Jahren an mehrere Mädchen vergangen haben.

London. Der frühere britische Glam-Rocker Garry Glitter ist wegen sexuellen Missbrauchs von drei minderjährigen Mädchen zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Mit der Haftstrafe müsse der 70-Jährige für eine versuchte Vergewaltigung und andere Taten büßen, die er zwischen 1975 und 1980 auf dem Höhepunkt seines Ruhms begangen habe, urteilte am Freitag ein Gericht in London.

Bereits Anfang Februar hatten die Geschworenen des Gerichts Glitter wegen einer versuchten Vergewaltigung, vier Fällen anderer sexueller Übergriffe und eines Falls von sexuellen Handlungen mit einer unter 13-Jährigen schuldig gesprochen. Ihm hatte eine lebenslange Haftstrafe gedroht, Richter Alistair McCreath hielt aber 16 Jahre Gefängnis für angemessen. Glitter, der mit bürgerlichem Namen Paul Gadd heißt, habe seinen Opfern „echten und anhaltenden Schaden zugefügt“, sagte McCreath bei der Strafmaßverkündung. Dabei habe der Musiker einzig aus dem Grund gehandelt, „sexuelle Befriedigung für sich selbst in einer vollkommen unangemessenen Weise zu bekommen“.

Staatsanwalt John Price hatte in dem Verfahren geschildert, wie Glitter 1975 betrunken versucht hatte, ein nicht einmal zehn Jahre altes Mädchen zu vergewaltigen. Das Opfer meldete die Tat erst zwei Jahrzehnte später, als Glitter sich in einem Verfahren wegen des Besitzes von Kinderpornografie schuldig bekannte. Glitter hatte laut Anklage außerdem zwei Mädchen im Alter von zwölf und 13 Jahren sexuell angegriffen, nachdem er sie ohne ihre Mütter in seine Garderobe eingeladen hatte. Eines der Opfer schilderte vor Gericht, dass ein nach „Suff und Zigaretten“ stinkender Glitter den Arm um sie gelegt habe und sie sich dabei „unwohl“ gefühlt habe.

Der Musiker hatte auf nicht schuldig plädiert und sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen. Er war Ende Oktober 2012 festgenommen, aber gegen Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Bereits Ende der 90er-Jahre war Glitter vier Monate lang in Haft, nachdem er den Besitz von 4000 Bildern mit Kinderpornografie zugegeben hatte. Danach zog er nach Kambodscha, das ihn 2002 wegen Missbrauchsvorwürfen auswies. 2006 wurde er in Vietnam wegen des sexuellen Missbrauchs von zwei Mädchen zu drei Jahren Haft verurteilt, von denen er zwei Jahre und neun Monate verbüßte. Nach seiner Rückkehr nach Großbritannien im Jahr 2008 wurde er dort lebenslang in das Register von Sexualstraftätern aufgenommen. Der nun beendete Prozess stand im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den verstorbenen Fernsehstar Jimmy Savile wegen Kindesmissbrauchs.

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