„Es wird schon kommen, wie es kommen muss“

Menschen / 13.05.2016 • 22:35 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Österreichs Vertreterin Zoë startet heute mit Startnummer 24 und somit als Drittletzte in den Bewerb. Foto: AFP
Österreichs Vertreterin Zoë startet heute mit Startnummer 24 und somit als Drittletzte in den Bewerb. Foto: AFP

Österreichs Song-Con-test-Hoffnung Zoë kratzt laut Buchmachern schon an Top Ten.

Stockholm. Österreichs ESC-Kandidatin Zoë hat in den vergangenen Tagen eine beeindruckende Aufholjagd beim Eurovision Song Contest gestartet. Hatte die 19-Jährige vor ihrem Halbfinale am Dienstag noch als Wackelkandidatin für einen Aufstieg in die Endrunde des musikalischen Megaevents, der heute Abend in Stockholm stattfindet, gegolten, ist ihr Kurs seither deutlich gestiegen. Die Wettbüros halten mittlerweile eine Top-Ten-Platzierung für möglich. Die Frage, wer aber letztlich die europäische Sangeskrone mit nach Hause nimmt, ist in diesem Jahr so offen wie seit Langem nicht.

Ukraine gehört zu Favoriten

Anklage, Gebet und Hilfeschrei zugleich: „Sie kommen in eure Häuser, töten euch alle und sagen: ,Wir sind nicht schuldig!‘ Die Menschheit weint.“ Der Text des ukrainischen Beitrags ist der totale Kontrast zur unbeschwerten Fröhlichkeit, die während der drei rot-weiß-roten Minuten von Zoë verbreitet wird. Auch musikalisch ist „1944“ eigenwillig und keine leichte Kost, durch die Intensität des Auftritts und die Brisanz jedoch ein Geheimfavorit. Sängerin Jamala thematisiert im selbst geschriebenen Stück das Schicksal der Krimtataren und zugleich ihre Familiengeschichte. Nach Protesten von russischen Politikern, die aktuelle Krim-Situation zwar nicht erwähnend, mussten die Song-Contest-Veranstalter den Text prüfen und entschieden, dass er regelkonform sei und „keine politische Botschaft“ enthalte.

Zoë zeigt sich optimistisch

Etwas angeschlagen mit Halsweh ist Zoë, aber keineswegs ängstlich. Sie beginnt zu singen und strahlt: „Die hohen Töne gehen noch. Dann ist es ja gut!“ In den Wettbüros wird sie nun auf Platz zwölf bei 26 Finalländern geführt, etwa gleichauf mit den Niederlanden. „Es wird schon alles so kommen, wie es kommen muss“, sagt sie.

Zum russischen Favoriten Sergej, der mit der technisch ausgeklügeltsten Show in Videoclip-Ästhetik auffährt und seine eigene Bühne aus Moskau mitgebracht hat, sagt sie: „Ich bin froh, dass ich mich auf die Gefühle und die Freude konzentrieren kann – und nicht darauf, wohin ich den nächsten Choreografieschritt setzen muss.“ Nicht unterschätzen darf man Italien mit seiner Francesca – ein moderner Song wie auch der von Frans aus Schweden, der mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert wurde.

Zu den großen Ohrwürmern zählt freilich „Loin d’ici“, das Zoë mit Papa Christof Straub komponiert hat. „Die Strophen starten in C-Dur, der Refrain ist in E-Moll. Wir wollten das Gefühl vermitteln, dass das Lied ständig woanders hingeht, und setzten natürlich auch den Halbtonschritt-Effekt ein.“

Aus Stockholm berichtet für die VN Christian Ude, Redakteur der Kleinen Zeitung

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