“Rezept ist aufgegangen”

Menschen / 26.05.2019 • 22:36 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Will Smith spielt im Disney-Klassiger
Will Smith spielt im Disney-Klassiger “Aladdin”Dschinni, den Geist aus der Wunderlampe. AP

Schauspieler Will Smith konnte bei der Verfilmung von Aladdin sein Talente einbringen.

Berlin Seit er 1996 durch Roland Emmerichs „Independence Day“, zum Weltstar wurde, reist Will Smith für seine Filme als personifizierte gute Laune um den Erdball. So auch diesmal. In Disneys neuer Variante von „Aladdin“ verkörpert er Dschinni, den Geist aus der Wunderlampe, der jedem, der ihn durch Reiben aus seinem Gefängnis befreit, drei Wünsche erfüllen muss.

 

Dies ist Ihr erster Film für das Haus Disney?

SMITH Ja, das ist sehr erstaunlich. Ich musste erst 50 Jahre alt werden, bis es so weit war.

Wie war Ihnen, als Ihnen die Rolle des Wunderlampen-Geistes Dschinni angeboten wurde?

SMITH Erst hat mich ein bisschen der Schlag getroffen. Was jedem sofort klar ist, der die Animations-Fassung von „Aladdin“ kennt. Denn damals war mein wunderbarer Kollege Robin Williams, der leider 2014 verstorben ist, die Stimme von Dschinni. Niemand ahnte bis dahin im Entferntesten, was man als Synchronstimme alles herausholen konnte. Robin hat damals das Genre effektiv neu erfunden. Robin hat damals das Genre effektiv neu erfunden.

Sie als Dschinni in der neuen Version hat Regisseur Guy Ritchie „erfunden“. Wie hat er Sie geködert?

SMITH Nicht gerade tröstlich. Er hat zugegeben: „Es sind nach Robin Williams ganz schön große blaue Schuhe, die es da zu füllen gibt.“ Dann scherzte er: „Nimm’s nicht so schwer. Als Dschinni trägst du keine Schuhe. Man sieht ja meistens nur deinen Oberkörper in einer blauen Wolke…“

Was oder wer war letztlich entscheidend, dass Sie ja gesagt haben?

SMITH Mein Sohn Jaden. Er war der erste, dem ich von diesem Angebot erzählte. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt drei verschiedene Drehbücher zu Hause liegen. Als ich ihm von „Aladdin“ erzählte und ihn um Rat fragte, schaute er mich mit einem Blick an, der ausdrücken sollte: „Bist du meschugge? Da überlegst du wirklich noch?“ Also schickte ich die beiden anderen Drehbücher an meinen Agenten zurück.

Und wie sind Sie letztendlich den Schatten von Robin Williams los geworden?

SMITH Indem ich mich auf neue Aspekte der Rolle konzentrierte. Ich durfte alle Aspekte meiner Karriere einbringen, einen Dschinni aus der Hip-Hop-Perspektive kreieren. Dschinni als Rapper, Sänger und Tänzer. Und ich durfte tiefer in seinen Charakter eindringen, denn aus früheren Erfahrungen weiß er, was Liebe und Sehnsucht bedeuten, er versteht alle menschlichen Bedürfnisse und die existentiellen Fragen. So kann er für Aladdin zu einer wirklichen Hilfe werden.

Lief dann  ab Drehbeginn alles glatt?

SMITH Guy Ritchie hat mir später erzählt, dass bei einer ersten Vorführung von Dschinni-Mustern bei den Disney-Oberen nicht hellste Begeisterung herrschte. Und, obwohl es für die Öffentlichkeit noch kein einziges Bild von mir als Dschinni gab: Im Internet fanden sich alsbald spöttische Kommentare. Da gab es etwa Vergleiche mit der Serienfigur Sonic, der irre Igel.

Wann war der Nervenkitzel vorbei?

SMITH Nachdem der erste Trailer im Umlauf war. Da geschah etwas Ungewöhnliches. Viele Skeptiker entschuldigten sich. Guy Ritchie meinte, solche Entschuldigungen habe er nie zuvor erlebt.

Wie ist Ihr Dschinni letztendlich angelegt?

SMITH  Guy wollte ihn als „Bodybuilding Dad“ der siebziger Jahre präsentieren, zwar als physisch imposante, aber irgendwie auch onkelhafte Figur. Plus Gesang und Tanz. Alan Menken hat für mich sogar einen neuen Song, „A New Friend“, komponiert. Damit konnte ich sozusagen auf eigenem Parkett punkten. Dieses Rezept scheint aufgegangen zu sein.

Wenn Sie selbst bei Dschinni drei Wünsche frei hätten – welche wären das?

SMITH Da hätte ich eigentlich nur einen: mehr Verstand auf dieser Welt, und mehr Verständnis füreinander. Vor zehn, zwanzig Jahren wäre ich sicher weniger bescheiden gewesen und hätte mir mehr gewünscht. Heute, mit 50, bin ich halt ein bisschen weiser.

Sie waren ja immer ein politisch sehr engagierter Mensch. Ein bisschen dauert es noch, doch bald wird es Zeit, dass ein besserer Entertainer ins Weiße Haus einzieht. Keine Lust?

SMITH Wenn Sie mich fragen, ob ich Barack Obama in einem Film spielen würde – darüber kann man reden. Aber selbst Präsi zu werden – nein, danke. LH

Will Smith spielt im Disney-Klassiker „Aladdin“ Dschinni, den Geist aus der Wunderlampe. AP
Will Smith spielt im Disney-Klassiker „Aladdin“ Dschinni, den Geist aus der Wunderlampe. AP
This image released by Disney shows Mena Massoud as Aladdin, left, and Will Smith as Genie in Disney's live-action adaptation of the 1992 animated classic

This image released by Disney shows Mena Massoud as Aladdin, left, and Will Smith as Genie in Disney’s live-action adaptation of the 1992 animated classic “Aladdin.” Rotten Tomatoes is taking another step to verify that users posting a rating of a movie have actually seen it. The review aggregator says Thursday, May 23, 2019, that users who have purchased tickets on Fandango will get a verified badge next to their review, beginning with films out this weekend like “Booksmart” and “Aladdin.” (Disney via AP)