„Es war ein Drahtseilakt“

Schauspieler Bjarne Mädel über sein Regiedebüt.
Berlin Doppelter Einsatz für Bjarne Mädel: Mit seinen skurrilen Rollen und trockenem Humor begeistert der Schauspieler seit Jahren seine Fans. In seinem neuen Film „Sörensen hat Angst“ (20.1., ARD) spielt der 52-Jährige aber nicht nur die Hauptrolle, sondern hat erstmals auch Regie geführt.
Herr Mädel, beim Krimi „Sörensen hat Angst“ standen Sie nicht nur in der Hauptrolle vor der Kamera, sondern haben zum ersten Mal auch Regie geführt. Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?
Mädel Ich bin glücklich, weil sich der Film genau so anfühlt, wie ich mir das erhofft und ausgemalt hatte. Ich wollte, dass der Zuschauer denselben Weg macht, den Sörensen geht. Es fängt locker und leicht an, aber irgendwann übernimmt die Härte dieses Kriminalfalles. Ich finde, das ist uns gelungen, und darauf bin ich echt stolz.
Sie spielen einen Kommissar mit Angststörung. Hatten Sie Angst vor dem doppelten Einsatz als Regisseur und Schauspieler?
Mädel Angst nicht, aber Respekt. Ich wusste, es wird ein Drahtseilakt, aber ich wusste auch, dass ich ein starkes Netz habe, eine Produktion und ein Team, die mich auffangen, wenn ich mal abstürze.
Sind Sie bei den Dreharbeiten ständig hin und her gerannt zwischen Set und Regiestuhl?
Mädel Ich war wirklich viel in Bewegung, aber es war kalt draußen und das hat mich warm gehalten (lacht). Es gab jemanden, der dafür zuständig war, einen Bildschirm in meine Nähe zu bringen, sobald die Szene vorbei war. Daran hing eine Lesebrille, damit ich auch sehen konnte, was ich da gespielt habe.
Welche Regisseure sind Ihre Vorbilder?
Mädel Ich mag eigentlich alles von den Coen-Brüdern, und was das Düstere angeht, war die Netflix-Serie „Ozark“ ein Vorbild für uns.
Hat alles gut geklappt oder gab es auch Katastrophen?
Mädel Es gab schon so Katastrophentage. Einmal hat es nachts gestürmt und stark geregnet, wir waren kurz vorm Abbruch, weil es zu gefährlich war für die Beleuchtung. So was ist stressig, denn man muss den Film ja immer in der vorgesehenen Zeit schaffen. Und eine Woche vor Drehbeginn wurde uns der Drehort für die Polizeiwache, eins unserer Hauptmotive, abgesagt, das war ein enormer Stress. Aber insgesamt ist es ganz gut gegangen, vielleicht hatte ich da auch Anfängerglück.
Wollen Sie denn auch in Zukunft Regie führen?
Mädel Es hat mir Spaß gemacht und war eine beglückende Erfahrung. Aber es sind auch anderthalb Jahre Lebenszeit, die man da in ein einziges Projekt steckt – das bin ich als Schauspieler gar nicht gewohnt. Ein Projekt müsste mich schon wieder genauso sehr faszinieren und reizen, wenn ich den ganzen Stress, den man als Regisseur hat, erneut auf mich nehmen wollte. ski