Kritik wegen vorzeitiger Impfung

Schwestern des spanischen Königs wurden in den Emiraten geimpft.
Madrid Die Schwestern des spanischen Königs Felipe VI. haben sich im Golfemirat Abu Dhabi vorzeitig gegen das Coronavirus impfen lassen – und damit dem ramponierten Image des Königshauses neuen Schaden zugefügt. Das Verhalten der Infantinnen Elena (57) und Cristina (55) wurde unter anderem von Medien und auch von mehreren Ministern der linken Regierungskoalition heftig kritisiert, weil beide in Spanien noch nicht dran gewesen wären. Sogar die als eher konservativ geltende Wirtschaftsministerin Nadia Calviño betonte, vor allem „öffentliche Bezugspersonen“ wie die Royals müssten in der Pandemie die „Protokolle respektieren“. Die Arbeitsministerin Yolanda Díaz bezeichnete das Verhalten der Infantinnen als „abstoßend“ und wies darauf hin, dass in Spanien zahlreiche Angehörige des medizinischen Personals noch nicht geimpft seien „und sich trotzdem jeden Tag für uns einsetzen“.
Die Digitalzeitung „El Confidencial“ hatte enthüllt, dass die Frauen im Februar bei einem Besuch ihres Vaters, des 83 Jahre alten Altkönigs Juan Carlos, geimpft worden seien. Das in Spanien von Korruptionsvorwürfen und Justizermittlungen bedrängte frühere Staatsoberhaupt hat seine Heimat verlassen und lebt seitdem im Wüstenemirat im Exil.
In einem Brief an verschiedene Medien bestätigte Elena den Bericht. Sie rechtfertigt darin ihr Verhalten. Sie und ihre Schwester hätten in Abu Dhabi das „Angebot“ einer Impfung „angenommen“, um „einen Gesundheitspass zu bekommen“, der ihnen gestatten werde, Juan Carlos regelmäßig zu besuchen. Das Königshaus wollte keine Stellungnahme abgeben. Die Zeitung „El Mundo“ zitierte aber einen Sprecher mit den Worten, Felipe sei für das Verhalten seiner Schwestern „nicht verantwortlich“.