Für ihr Wissen ist ein Kraut gewachsen

Veronika Walch reicht im Rahmen ihrer Kräuterwerkstatt ihr umfassendes Pflanzenwissen weiter.
LECH Im Rückblick gesehen, habe es das Leben gut mit ihr gemeint, betont Veronika Walch. „Ich habe letztes Jahr meinen 60. Geburtstag gefeiert. Auch wenn ich das Fest wegen der Corona-Pandemie nicht so feiern konnte, wie ursprünglich geplant, bedeutete es für mich einmal in Ruhe innezuhalten und zu reflektieren. Dieses Innehalten ist immer wieder im Leben notwendig, um zu schauen, wo man gerade steht und zu überdenken, was wirklich wichtig ist“, betont die Kräuterexpertin. Dies bedeute auch, offen zu sein für Neues und nicht ausschließlich linear zu denken.
Erfahrungsschatz
Offen für Neues war Veronika Walch immer schon. So reiste sie immer schon gerne und lernte dabei andere Länder und deren Kultur kennen. Ein Blick über den Tellerrand war der ausgebildeten Tourismusfachfrau immer schon ein wichtiges Anliegen – und dies in jeglicher Hinsicht. Eine Initialzündung in ihrem Leben stellte eine eindrucksvolle Begegnung vor 25 Jahren dar: „Ich traf auf einer Wanderung nach Bürstegg die Älplerin Franziska, die Alpenmutterwurz für ihr schwaches Kalb holte. Wir kamen ins Gespräch und ich war sofort fasziniert von dieser Frau und ihrem endlosen Wissensschatz über die Kräuter unserer Bergwelt. Das hat auch mein Interesse an Kräutern wiedererweckt.“ Denn schon in ihrer Kindheit habe sie mit ihren Geschwistern auf den Lecher Alpwiesen Silbermäntele für die Großmutter gesammelt, die daraus einen Tee herstellte, der gegen Frauenleiden half: „Aber auch Tante Fani, sie war Hebamme, kannte sich mit Kräutern sehr gut aus und gab ihr Wissen in der Familie weiter.“
Kräuterwissen weitergeben
In der Folge begann Veronika Walch sich sich intensiv mit Kräutern und deren Wirkungsweisen zu beschäftigen. Eine Ausbildung zur Kräuterpädagogin an der Landwirtschaftsschule folgte: „Ich habe außerdem herumgetüftelt und viele Fachbücher gelesen. Als dann die ersten Anfragen für Kräuterwanderungen eintrafen, war ich völlig überrascht über den enormen Anklang, den diese Wanderungen fanden.“ Nahezu umgehend wurde die gebürtige Lecherin auch als Referentin bei der Ausbildung zur Kräuterpädagogik in der Erwachsenenbildung angefragt. Zudem leitet sie die „Lecher Kräuterrunde“, eine Initiative von Lebensraum Lech: „Wir sind Frauen aus Lech, die sich einmal im Monat treffen und altes und neues Kräuterwissen austauschen und weitergeben. Es ist ein erklärtes Ziel von uns, dass gerade altes Kräuterwissen nicht verlorengeht.“
Vielfältiges Angebot
Vor fünf Jahren entschloss sich die Kräuterexpertin, bei sich zu Hause in Stubenbach die Garage als Kräuterwerkstatt auszubauen, eine schöne, offene Fläche entstand. 16 Kursteilnehmer haben dort Platz. Neben ihrer Referententätigkeit führt Walch nach wie vor Kräuterwanderungen durch. Das Angebot hat sich in den letzten Jahren permanent erweitert. Einen wesentlichen Schwerpunkt bildet die Veranstaltung „Krüterwibletag“, die sie gemeinsam Lilo Amann-Schwarz und dem Haubenkoch Thorsten Probost durchführt: „Wir ergänzen uns hervorragend!“ Gerade in der heute so schnelllebigen Zeit sei es wichtig, auf den Naturkreislauf zu achten: „Der Mensch soll sich anpassen und nicht umgekehrt!“ BI
„Ich war überrascht vom enormen Anklang, den die Kräuterwanderungen fanden.“

In ihrer Kräuterwerkstatt gibt es allerlei Spannendes zu entdecken.


Zur Person
VERONIKA WALCH
Geboren 25. September 1960
Familie In einer Lebenspartnerschaft mit Robert
Wohnort Lech
Beruf Tourismusfachfrau, Kräuterpädagogin, Wanderführerin, Referentin für die Ausbildung zur Kräuterpädagogik
Hobbys Kräuterwissen erweitern, Wandern, Skifahren, Reisen
Der nächste „Krüterwibletag“ findet am 10. Juli statt, weitere Informationen unter www.kraueterwerkstatt-lech.at
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