Sportbegeisterung pur

Menschen / 23.07.2021 • 18:39 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Marianne, Oliver und Herbert Pfeifer vor der Pokal-Sammlung.
Marianne, Oliver und Herbert Pfeifer vor der Pokal-Sammlung.

Oliver Pfeifer erbringt laufend sportliche Höchstleistungen.

BLUDENZ Sport spielt eine wichtige Rolle im Leben von Oliver Pfeifer – wenn nicht sogar die wichtigste. Wenn er über Sportereignisse spricht, strahlt er über das ganze Gesicht. Und er ist selber begeisterter Sportler. „Beim Sport gefällt mir vor allem die Bewegung. Ich fühle mich dann einfach gut“, erklärt der 48-Jährige. Seine unglaubliche Begeisterung, Offenheit und Lebensfreude wirken auch auf sein Lebensumfeld aufmunternd. Die mentale Behinderung, die durch einen Sauerstoffmangel bei der Geburt entstand, scheint ihn überhaupt nicht zu beeinträchtigen. „Ein Psychiater, der Oliver untersucht hat, meinte, er zeige im positiven Sinn autistische Züge“, erläutert sein Vater Herbert Pfeifer. Dies zeige sich vor allem darin, dass er minutiös alle sportlichen Veranstaltungen verfolge, sich alle Namen der jeweiligen Teilnehmer merke und auch alle Ergebnisse wisse.

Viele Auszeichnungen

„Als ich zehn Jahre alt war, habe ich einen Skikurs gemacht und dann auch gleich mit dem Tennisspielen begonnen. Beide Sportarten machen mir immer noch Spaß“, führt Oliver weiter aus. „Ich bin eigentlich nicht sonderlich sportlich, aber ich habe mich bemüht, Oliver so gut wie möglich zu fördern, ohne jedoch Druck auszuüben“, so sein Vater. Die Sportbegeisterung von Oliver zeitigte rasch viele Erfolge, so war er mehrfach österreichischer Meister im Behindertensport in der Sparte Ski Alpin, außerdem erhielt er das goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich. „Die Verleihung fand in Wien statt“, erzählt er voller Stolz. Im Lauf der Jahre haben sich unzählige Pokale und eine erstaunliche Anzahl an Medaillen – zwei Schubladen füllen sie bereits – angesammelt. Oliver wohnt selbstständig in einer Wohnung neben seinen Eltern. Seit zwölf Jahren arbeitet er in der Gartenabteilung des OBI Baumarkts in Dornbirn. Das Pendeln mit dem Zug von Bludenz nach Dornbirn findet er nicht umständlich, er arbeite sehr gerne dort. Und es bleibe ihm genug Zeit zum Trainieren.

Bewältigungsstrategie

Der Laufsport ist ihm ebenfalls sehr wichtig, seinen ersten vollen Marathon lief er vor neun Jahren. Erst am vergangenen Wochenende hat er als Mitglied des ULC Bludenz beim Sonnenkopf Trail teilgenommen. „Oliver hat sich bei uns im Verein zu 100 Prozent integriert. Er trainiert selbstständig, ist aber auch bei jedem Lauftraining dabei. Schlechte Wetterbedingungen sind für ihn kein Hindernis. Über Wettkampfmöglichkeiten informiert er sich selbstständig und meldet sich dann bei uns. Er ist im ganzen Verein sehr beliebt“, lobt Richard Föger, Obmann des ULC Bludenz, den agilen Sportler. Oliver sei nicht nur ein Flach, sondern auch ein Bergläufer. „Ehrgeiz hatte Oliver immer schon“, betont sein Vater. Und Richard Föger ergänzt: „Das zeigt sich auch im Laufsport“. Vor einigen Jahren hatte Oliver eine schwere Krise, der Laufsport habe ihm eine neue Richtung aufgezeigt und somit habe er selbstständig die Krise überwunden. Aktuell bereitet sich Oliver auf den Marathon „Kärnten läuft“ am 22. August vor. Allerdings gibt es Einschränkungen: „Ich habe Probleme mit den Füßen. Der Arzt hat gesagt, ich soll mich schonen. Schade, denn so kann ich nur den Viertelmarathon laufen.“ BI

„Beim Sport gefällt mir vor allem die Bewegung. Ich fühle mich dann einfach gut.“

Richard Föger (Obmann des ULC Bludenz) und Oliver Pfeifer.
Richard Föger (Obmann des ULC Bludenz) und Oliver Pfeifer.
Seinen ersten vollen Marathon lief Pfeifer vor neun Jahren.
Seinen ersten vollen Marathon lief Pfeifer vor neun Jahren.
Eine beeindruckende Medaillensammlung.
Eine beeindruckende Medaillensammlung.

Zur Person

OLIVER PFEIFER

Geboren 3. Dezember 1972

Wohnort Bludenz

Hobbys Skifahren, Fußball schauen (SCR Altach ist seine Lieblingsmannschaft), Tennis, Schwimmen, Laufen