Vrzellbänkle im Montafon: Hinsetzen und erzählen

Der Verein „guat alt wära im Muntafu“ stellt „Vrzellbänkle“ im ganzen Montafon auf.
Montafon Einfach mal hinsetzen und erzählen: Ab Herbst gibt es die sogenannten „Vrzellbänkle“ im Montafon. Sitzbänke werden mit Schildern versehen, die Menschen dazu auffordern, sich Zeit zu nehmen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Ziel ist es, Demenz verständlich zu machen und in der Gesellschaft eine Akzeptanz zu schaffen. Die Idee dazu kam der Initiative „guat alt wära im Muntafu“, die es bereits seit einigen Jahren gibt und die von Pfarrer Nigsch gegründet wurde, um das Thema Demenz in die Öffentlichkeit zu rücken. Der Verein, bestehend aus 13 hauptsächlich ehrenamtlichen Mitgliedern, hat es sich zur Aufgabe gemacht, niederschwellige Angebote an die Bevölkerung zu stellen.
Projekte werden gut angenommen
Im Frühjahr fand eine Besuchsdienstschulung in fünf Einheiten für Interessierte statt. Die Teilnehmenden wurden darauf vorbereitet, ältere Mitmenschen zu begleiten und mit den Herausforderungen des Alters umzugehen. Die Schulung erfolgte durch die Mitglieder des Vereins „guat alt wära im Muntafu“ und die Teilnehmerzahl war beinahe zweistellig. Projektkoordinator Thomas Hebenstreit zeigt sich erfreut und erzählt: „Die Projekte werden angenommen, jetzt arbeiten wir an der Sichtbarkeit davon. Ich freue mich über jeden und jede Einzelne, die dabei hilft. Insgesamt soll das Zusammenleben gestärkt werden.“ Rasch nach Beginn des Projektes wurde der Stand Montafon darauf aufmerksam, schlussendlich schlossen sich die Bürgermeister aller Gemeinden im Montafon an. Die Gemeinden stellen dafür so viele Bänke wie möglich zur Verfügung: Im Silbertal wurden eigens für das Projekt neue Sitzbänke installiert. In Schruns sind es mit fünf Stück die meisten und selbst die beiden Randgemeinden Lorüns und Stallehr beteiligen sich gerne an dem Projekt.
Jede der 60 teilnehmenden Sitzbänke erhält eine kleine Tafel, das die Bank als „Vrzellbänkle“ ausweist. Im Laufe des Herbstes wird es immer wieder in den Gemeinden kleine Eröffnungsfeiern für die Bänke geben. Die nächste findet am 5. September in Bartholomäberg statt. Das soll die Aufmerksamkeit der Einheimischen darauf lenken und ein niederschwelliges Angebot bieten.
Keine Gespräche und Besuche
Speziell in der Coronazeit war der Alltag für Demenzkranke noch schwieriger zu meistern. Die regelmäßigen Besuche und Gespräche mit dem Verein „guat alt wära im Muntafu“ konnten aufgrund der Kontaktbeschränkungen nicht mehr stattfinden. Alexandra Steininger ist Ärztin in Tschagguns und hatte durch ihren Beruf immer wieder Kontakt zu älteren oder alleinstehenden Menschen. Bei Bedarf stellte sie den Kontakt mit Thomas Hebenstreit her, dieser versuchte zumindest telefonisch Beihilfe zu geben.
„Wenn es die Coronasituation im Herbst zulässt, werden wir als Verein auch noch einige Veranstaltungen organisieren. Es ist toll, zu sehen, was im Montafon passiert und wie gut es angenommen wird“, freut sich Hebenstreit.
Interessierte, die nun auf den Geschmack gekommen sind und auch ehrenamtliche Tätigkeiten ausführen wollen, können sich direkt bei Thomas Hebenstreit unter der Nummer 0676 884204024 oder unter thomas.hebenstreit@caritas.at melden.