Welche Eigenschaften Markus Amann als Flugretter mitbringt

Der Rönser ist leitender Flugretter am Stützpunkt Heliport Zürs.
RÖNS Markus Amann kam durch seinen älteren Bruder schon sehr früh zum Klettern und Bergsteigen. So war es für ihn mit 17 Jahren spannend und interessant, seine so erworbenen alpinen Fähigkeiten im Dienst der Bergrettung einzusetzen. Vor 24 Jahren ist er aus beruflichen Gründen mit seiner Familie nach Lech am Arlberg gezogen: „In diesem Jahr wurden auch die Bereitschaftsdienste am Gallus 1 neu organisiert und aufgrund dieser Umstellung wurden innerhalb der Bergrettung Mitglieder gesucht, welche die entsprechenden Voraussetzungen mitbrachten. So hatte ich damals die Gelegenheit, die Ausbildung zum Flugretter zu absolvieren.“
Verantwortung für das Team
Um Flugretter zu werden, muss man bei der Bergrettung die Ausbildung zum Alpinausbilder absolvieren und Notfallsanitäter sein. Im Optimalfall sollte man darin auch schon einige Erfahrung gesammelt haben. Die persönlichen Fähigkeiten sind schwerer zu definieren.

Für den erfahrenen Flugretter sind jedenfalls einige Voraussetzungen nötig: „Als Flugretter muss man ein Teamplayer sein und die Verantwortung für seine Aufgabe im Team übernehmen. Darüber hinaus muss ein Flugretter in unserer Gegend ein guter Alpinist sein und sich im unwegsamen Gelände bewegen können. Zudem sollte er in der Lage sein, schnelle und gute Entscheidungen zu treffen. Auch darf man sicher nicht ängstlich sein, muss zugleich seine Grenzen kennen, um nicht sich selbst oder das Team in Gefahr zu bringen.“

An seinen ersten Einsatz kann sich Markus Amann noch gut erinnern: „Es war ein Tag mit Schneefall und eigentlich hat niemand von uns mit einem Einsatz gerechnet. Dann kam plötzlich die Meldung, dass in Lech am Schlegelkopf ein Snowboarder in ein Tobel gefahren und dort von einem Schneebrett bis zur Brust verschüttet worden ist. Eine bodengebundene Bergung wäre für die Rettungsmannschaften zu gefährlich gewesen. Deshalb wurden wir alarmiert, um den Patienten mit dem Tau zu bergen. Da dieses Tobel sehr steil und zudem an den Seiten mit Bäumen bewachsen war, hieß es von der vor Ort anwesenden Pistenrettung: ‚Hänge alle Seile zusammen, die du hast.‘ Und so gelang es, an einem 80 Meter langen Tau unter dem Hubschrauber hängend, den Snowboarder aus seiner misslichen Lage zu befreien. Das war an sich kein alltäglicher Einsatz und natürlich für mich als gerade in den Dienst gestellten Flugretter ganz schön aufregend.“
Das Beste für den Patienten geben

Einsätze mit Kindern bleiben den Flugrettern meistens besonders in Erinnerung. Auch bei dem dreifachen Familienvater ist das der Fall: „Bei mir war es ein Einsatz am Bodenseeufer, bei dem ein kleines Mädchen vermisst und kurz nach unserem Eintreffen von der Wasserrettung im Wasser gefunden wurde. Wir mussten das Kind nach Innsbruck fliegen und während des Fluges reanimieren. Zum Glück hat das kleine Herz wieder angefangen zu schlagen. Das sind schon Momente, die sehr berühren und in Erinnerung bleiben. Gerade wenn man selbst Kinder in diesem Alter hat.“
„Als Flugretter muss man ein Teamplayer sein und die Verantwortung für seine Aufgabe im Team übernehmen.“
Während eines Einsatzes habe man als Flugretter kaum Zeit, sich Gedanken zu machen. Vielmehr sei man darauf konzentriert, das Beste für den Patienten zu geben: „Nach anspruchsvollen Einsätzen ist es oft so, dass später, vielleicht auf dem Rückflug oder am Stützpunkt, innerhalb des Teams darüber gesprochen wird. Meist ist es damit auch gut. Das Erfreuliche an unserer Arbeit ist, dass wir mit unserem Einsatz anderen Menschen Gutes tun. Oft ist es ein dankbarer Blick, ein Händedruck oder ein netter Brief, der für die vielen Stunden der Bereitschaft, des Trainings und des damit verbundenen Aufwands entschädigt. Und selbstverständlich haben wir in der Flugrettung immer wieder die Gelegenheit zu jeder Jahreszeit, die Flüge durch unsere wunderschöne Bergwelt zu genießen. Das ist für mich, nach nunmehr 24 Jahren, immer noch faszinierend.“ BI


Zur Person
MARKUS AMANN
Geboren 8. August 1974
Familie verheiratet mit Angela, drei Töchter: Theresa (24), Lena (22) und Emma (9)
Wohnort Röns
Laufbahn Lehre als Bürokaufmann in einer Bank, berufsbegleitendes Studium an der Hochschule Liechtenstein, aktuell Vorstand der Raiffeisenbank Walgau
Hobbys Wandern, Klettern, Skitouren, Reisen, Flusswandern im Kajak