Kuacha und Me(h) im Mittleren Westen der USA

Tina Weselý zog mit ihrem Mann Alex nach Indiana und bringt den USA österreichische Kuchen und Gebäck näher.
Indianapolis Der Broad Ripple Farmers Market in Indianapolis ist wie alles in Amerika eine Spur größer als in Vorarlberg: 70 Stände werben hier jeden Samstag um die Aufmerksamkeit der Besucher. Jede zweite Woche findet man hier auch Sachertorte, Linzerkuchen und, besonders beliebt, Zopf. “Viele kaufen einen, probieren ihn noch auf dem Markt und kommen dann gleich zurück, um einen zweiten zu holen”, erzählt Tina Weselý. Sie ist “kuacha & me(h) – austrian home baked goods”.


Ausgewandert sind Tina und ihr Gatte Alex im Jänner 2020. “Wir waren vor elf Jahren zum ersten Mal in den USA”, erinnert sich die Göfnerin zurück. Beide verliebten sich in das Land, urlaubten immer wieder vor allem an der Westküste. Das blieb auch anderen nicht verborgen: 2019 bekam Alex das Angebot, für seinen Arbeitgeber nach Indiana zu gehen. Im Jänner 2020 entschieden sich die beiden, zu bleiben. Dann kam die Pandemie.
“Wie alle beschäftigte ich mich mit Brot und Kuchen backen”, blickt die gelernte Köchin auf die ersten Lockdowns zurück. “Die Liebe zum Backen habe ich von meiner Mama, zu jedem Geburtstag gab es fünferlei Kuchen.” Entsprechend lag ihr das Backen immer näher als das Kochen, trotz ihrer Ausbildung. Ihr Freundeskreis war von den österreichischen Kuchen begeistert. Warum also aufhören? Schnell fand Tina heraus, dass sie auf Märkten auch ohne Konzession Backwaren anbieten darf. Um einen Stand zu bekommen, musste sie beim Komitee vorsprechen und Samples servieren. Schon war “Kuacha & me(h)” geboren.


Vor jedem Markttag gilt es, drei Tage lang alles frisch zu backen. Im Fasching waren es besonders lange Tage, da die Krapfen am Samstag fluffig sein sollten. Direkt neben der Küche entstand ihre kleine Backstube, mit Küchenmaschinen und allem, was es braucht. Tatkräftig unterstützt sie Alex von den Beschaffungen bis zum Verkauf. Die größte Herausforderung ist es, die entsprechenden Zutaten zu bekommen. Gemahlene Haselnüsse, Topfen, Vanillezucker – Fremdwörter in der amerikanischen Küche. Nüsse bezieht Tina aus Kalifornien, Vanillezucker von einem deutschen Café, das diesen importiert. “Ich bleibe so nah am Rezept, wie es geht”, versichert die 37-Jährige. “Ich will so backen, wie ich es gewohnt bin, und wie ich es kenne.”
Ihre zahlreichen Stammkunden schätzen genau das. “Ich höre oft, dass es nicht so süß ist wie amerikanisches Gebäck, dass man bei mir tatsächlich die Zutaten schmeckt.” Die Kunden haben außerdem oft einen Bezug zum Angebot. Viele in Indiana haben deutsche Wurzeln. “Die sehen die Linzer und sagen, das hat meine Oma immer gemacht”, bestätigt die Göfnerin.Ihr persönlicher Favorit: Kokoskuppeln. “Da nasche ich beim Backen gern mit.”
Zur Person
Tina Weselý
Geburtstag: März 1984
Wohnort: Fishers, Indiana
Heimat: Göfis
Familienstand: Verheiratet mit Alex
Hobbies: Volleyball, in der Natur sein, Musizieren

